BZgA-Umfrage

So denken die Bundesbürger über Organspende

Vier von fünf Bundesbürgern stehen der Organspende positiv gegenüber. Die Akzeptanz in Deutschland ist demnach gestiegen, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) - und verweist auf eine eigene Erhebung.

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BERLIN. Die Bereitschaft der Menschen in Deutschland, Organe zu spenden, steigt wieder. Das geht aus den Ergebnissen einer von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) am Montag veröffentlichten Umfrage hervor.

80 Prozent der Befragten stehen demnach einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüber, hat die BZgA mitgeteilt. 71 Prozent seien sogar grundsätzlich damit einverstanden, dass man ihnen nach dem festgestellten Hirntod Organe und Gewebe entnimmt. Vor zwei Jahren hatte dieser Wert noch bei 68 Prozent gelegen.

Negativrekord an Spendern

Die positive Einstellung zur Organspende kontrastiert mit den tatsächlichen Spenderzahlen. Die erreichten im vergangenen Jahr einen neuen Negativrekord, als nur noch 864 Menschen postmortal Organe spendeten. Inzwischen hellt sich das Bild etwas auf. Im ersten Quartal lag die Zahl bei 242 Spendern, 38 mehr als im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor.

Auf die offensichtliche Diskrepanz weist auch Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hin. "Trotzdem stirbt alle acht Stunden ein Mensch, weil kein passendes Organ zur Verfügung steht", sagte Gröhe. Die Bereitschaft zur Spende sollte daher auch schriftlich festgehalten werden.

Änderungen am Transplantationsgesetz sowie Kampagnen der BZgA ("Das trägt man jetzt") haben für einen relativ deutlichen Anstieg der Träger von Organspendeausweisen geführt. Laut der Umfrage besitzen 35 Prozent der Befragten einen solchen Ausweis. 2012 waren es erst 22 Prozent gewesen.

Kassen informieren regelmäßig

In Deutschland wurde in der Folge der Transplantationsskandale die Entscheidungslösung eingeführt. Das bedeutet, dass die Kassen ihre Mitglieder regelmäßig über die Möglichkeit zur Organspende informieren sollen. Die individuelle Haltung dazu kann dann in den Organspendeausweis eingetragen werden.

Die große Mehrheit der Ausweisbesitzer, nämlich 86 Prozent, stimmt ausweislich der Umfrageergebnisse einer Organentnahme zu. Sieben Prozent benennen eine andere Person, die im Todesfall darüber bestimmen soll. Lediglich vier Prozent tragen den Ausweis bei sich, um eine Organentnahme zu verhindern.

Die Informationslage zur Organspende ist nach wie vor schlecht. 57 Prozent der Befragten fühlen sich nicht ausreichend informiert. (af)

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 01.06.201515:52 Uhr

Danke, liebe ÄrzteZeitung für diese Meldung.

Was wäre z.B. die moderne Augenchirurgie ohne diese Möglichkeiten.

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