Patientenschützer

Kampagnen für Organspenden laufen ins Leere

Die Bundesregierung steckt viel Geld in Organspende-Kampagnen. Das nützt aber nichts, kritisiert eine Patientenschutz-Organisation.

Veröffentlicht:
10.000 Menschen brauchen ein Spenderorgan, nicht einmal ein Zehntel davon wurden letztes Jahr gespendet.

10.000 Menschen brauchen ein Spenderorgan, nicht einmal ein Zehntel davon wurden letztes Jahr gespendet.

© Soeren Stache / dpa

FRANKFURT/BERLIN. Die Aufklärungskampagnen der Bundesregierung für mehr Organspenden laufen nach Ansicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz ins Leere. "Seit 2012 wurden zusätzlich 100 Millionen Euro aufgewendet, um alle Krankenversicherten anzuschreiben. Trotzdem gehen die Spenderzahlen zurück", erklärte Stiftungsvorstand Eugen Brysch.

Er fügte hinzu: "Auch das Transplantationsregister wird daran nichts ändern. Für Spender und Empfänger ist das System intransparent."

Lauterbach: "Nicht am falschen Ende sparen"

Unterdessen forderte der SPD-Gesundheitspolitiker und Fraktionsvize Karl Lauterbach mehr Geld für Organspenden. Hier dürfe man "nicht am falschen Ende sparen", sagte er der Funke Mediengruppe. "Gelungene Transplantation spart sehr viel Geld und erspart langes Leid."

Lauterbach unterstützte die Forderung des Präsidenten der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, den Krankenhäusern mehr Geld für Organspenden zur Verfügung zu stellen.

Montgomery hatte gesagt, der Transplantationsskandal von 2012 sei nur ein Grund für das weitere Absacken der Spenderzahlen gewesen. Wesentlich wichtiger seien unter anderem eine ausreichende Finanzierung der Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern, der Ausgleich sogenannter Vorhaltekosten für die Organentnahme sowie Angehörigengespräche durch speziell geschultes Personal. "Hier sind die Krankenkassen immer noch ein großer Bremsklotz."

GKV wehrt sich gegen Vorwurf

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wehrte sich gegen den Vorwurf. Vorstandsvize Johann-Magnus von Stackelberg sagte der dpa: "Die Krankenkassen geben allein für die Transplantationsbeauftragten in den Kliniken pro Jahr 18 Millionen Euro aus. Für eine Herztransplantation mit der anschließenden Beatmung erhält eine Klinik über 130 000 Euro." (dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Gesetzesinitiative geplant

Organspendezahlen in Baden-Württemberg stagnieren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle