Kommentar

Pflegekammer ist kein Selbstzweck

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

Politische Initiativen zur Etablierung von Pflegekammern hat es in Deutschland in den vergangenen Jahren Dutzende gegeben. Auffallend ist, dass der Vorstoß dazu oftmals von den jeweiligen Oppositionsparteien ausging - so wie jetzt in Niedersachsen. Wechselten die Abgeordneten von den harten Oppositionsbänken auf die weichen Regierungssessel, wollten sie von ihrer Forderung nach einer Berufskammer für professionell Pflegende oft nicht mehr viel wissen.

Das ist schade, denn das Anliegen, für rund 1,2 Millionen Pflegefachkräfte eine berufliche Selbstverwaltung zu installieren - analog der von Ärzten, Apothekern oder Therapeuten - ist berechtigt: Wer die Bevölkerung vor unqualifizierter Pflege schützen will, braucht dafür eine Institution, die über die Qualität von Pflege wacht und schwarze Schafe, sprich fort- und weiterbildungsresistente Pflegekräfte, aussortiert.

Das Argument, die Pflegebasis lehne eine Berufskammer ab, weil diese mit einer Zwangsmitgliedschaft einhergehe, trägt nicht länger. Aktuelle Umfragen unter Pflegenden belegen eine hohe Zustimmung zur Pflegekammer. So ergab eine Befragung des Landespflegerates in Hessen, dass 98 Prozent der dort Pflegenden für eine Kammer sind. Die Politik sollte solche Voten nicht länger missachten.

Lesen Sie dazu auch: Stehen Pflegekammern vor dem Durchbruch?

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken