Rösler setzt auf Reform der Pflegeausbildung

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Will Pflege attraktiver machen: Philipp Rösler

Will Pflege attraktiver machen: Philipp Rösler

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BERLIN (hom). Mit einer Reform der bislang in Kranken- und Altenpflege gespaltenen Pflegeausbildung will Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) den Pflegeberuf attraktiver machen. "Eine stärkere Zusammenführung der Ausbildung von Kranken- und Altenpflege kann helfen. Denn so haben Nachwuchskräfte mehr Möglichkeiten, einen sicheren und für sie geeigneten Arbeitsplatz zu finden", sagte Rösler zum Auftakt eines "Pflegedialogs" mit Experten am Dienstag in Berlin.

Zudem sei es wichtig, so der Minister, Pflegekräfte besser in ihrem oftmals anstrengenden Berufsalltag zu unterstützen. "Wer im Beruf Leid, Sterben und Tod erlebt, sollte die Möglichkeit haben, diese Erlebnisse zu verarbeiten, zum Beispiel durch Supervision." Entlastet werden müssten Pflegende auch von zu viel Bürokratie.

"Zu oft wird noch geprüft, ob Pflegekräfte gut dokumentieren können. Besser wäre es, die Ergebnisqualität zu prüfen", betonte Rösler. Zudem könnten examinierte Pflegekräfte durch die Einstellung von Hilfskräften entlastet werden. Diese könnten dann Aufgaben übernehmen, die nicht unmittelbar mit der Pflege am Menschen zu tun hätten, so Rösler.

Der "Pflegedialog" soll den Auftakt eines Austauschs mit Fachexperten zur künftigen Ausgestaltung der Pflege in Deutschland bilden. Weitere Gespräche würden in den kommenden Monaten folgen, hieß es. Dabei soll zunächst breit über konkrete Verbesserungen für die Menschen diskutiert werden, etwa die Unterstützung von Dementen oder eine Stärkung von pflegenden Angehörigen.

Auch der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn forderte deutlich bessere Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche. Der Pflegeberuf müsse finanziell attraktiver und von Bürokratie entlastet werden. Zudem müsse dem Berufszweig die gesellschaftliche Anerkennung entgegen gebracht werden, "die er verdient", so Spahn. "Statt Skandalisierung geht es um positive Beispiele."

Laut Modellrechnungen des Statistischen Bundesamts und des Bundesinstituts für Berufsbildung werden wegen des demografischen Wandels bis zum Jahr 2025 rund 152 000 Beschäftigte in Pflegeberufen fehlen, um die Versorgung der dann zu erwartenden Zahl an Krankenhauspatienten und pflegebedürftigen Menschen aufrecht erhalten zu können.

Pflegeverbände gaben der Politik eine Mitschuld an der Misere. "Die Politik hat die schleichende Pflegekatastrophe verschlafen", sagte der Geschäftsführer des Deutschen Pflegeverbands, Rolf Höfert, der "Ärzte Zeitung". Viele Pflegekräfte seien mittlerweile "ausgebrannt", weil man sie mit ihren Sorgen "im Stich gelassen hat", monierte Höfert.

Der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, Bernd Meurer, sagte, die Arbeitgeber hätten die politisch Verantwortlichen seit geraumer Zeit auf den drohenden Fachkräftemangel in der Pflegebranche hingwiesen zum Handeln aufgerufen. Passiert sei aber bislang wenig.

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