Jahr der Pflege nur "liberale Sternschnuppe"?

HAMBURG (di). Die Herausforderungen an Pflegekräfte und Heime lassen sich nach Ansicht von Experten nicht im Alleingang lösen. Nötig seien interdisziplinäre Konzepte.

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Harm van Maanen, Executive Vice President von Springer Medizin

Harm van Maanen, Executive Vice President von Springer Medizin

© Kermann

"Die Probleme können nicht isoliert gelöst werden", sagte Harm van Maanen, Executive Vice President von Springer Medizin, zum Auftakt des 9. Gesundheitspflege-Kongresses vor etwa 800 Pflegekräften in Hamburg.

Ärzte sind für Pflegethemen sensibler geworden

Die Erfolgschancen einer Pflegereform steigen nach seiner Ansicht mit der Einbeziehung anderer für das Gesundheitswesen relevanter Gruppen. "Die Berufsgruppen bleiben zu sehr unter sich."

Als Beispiel nannte van Maanen das noch nicht optimale Zusammenwirken zwischen Pflegekräften und Ärzten. "Hier ist mehr Interdisziplinarität erforderlich", sagte van Maanen. Er bescheinigte den Ärzten, dass die Sensibilität für Pflegethemen in den vergangenen Jahren gestiegen ist.

Badde: Pflege stärken

Zu einem selbstbewussten Auftritt ermunterte Staatsrätin Elke Badde aus der Hamburger Sozialbehörde die Pflegekräfte als größte Berufsgruppe im deutschen Gesundheitswesen. Nach ihrer Ansicht ist eine Diskussion über eine Entlastung von Ärzten nicht ohne eine gleichzeitige Stärkung der Pflege seriös zu führen.

Badde rief die Pflegekräfte selbst und die Arbeitgeber dazu auf, mehr auf die Gesunderhaltung der Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen zu achten. "Die Pflegekräfte sind die Ressource der Pflegeeinrichtungen, und diese Ressource muss gepflegt werden", sagte sie.

Angemessene Bezahlung gefordert

Sie forderte Arbeitsbedingungen, die auch älteren Beschäftigten den Verbleib im Beruf ermöglichen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, präventive Kuren, regelmäßige Pausen und mehr Wertschätzung für den Beruf, die sich auch in angemessener Bezahlung ausdrücken müsse.

Zur Finanzierung der Forderungen äußerte sich Badde nicht.

Chef des Deutschen Pflegeverbandes vermisst zielführende Veränderungen

Deutlich wurde, dass Verbandsvertreter mit dem Status quo nicht zufrieden sind. Das Jahr der Pflege bezeichnete Rolf Höfert als "liberale Sternschnuppe".

Der Chef des Deutschen Pflegeverbandes vermisst zielführende Veränderungen, die sich auf die Arbeit der Pflegekräfte auswirken.

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