Gesundheitsfachberufe

Akademisierung schreitet im Südwesten voran

In Baden-Württemberg gibt es zurzeit 532 Studierende in Gesundheitsfachberufen - die Nachfrage ist hoch. Die Regierung begrüßt den Trend.

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STUTTGART. Die baden-württembergische Landesregierung bewertet die teilweise Akademisierung der Gesundheitsfachberufe "grundsätzlich positiv".

Im vergangenen Jahr hat der Wissenschaftsrat empfohlen, zehn bis 20 Prozent der Teilnehmer eines Ausbildungsjahrgangs in den Gesundheitsberufen akademisch zu qualifizieren.

Lege man dies zugrunde, dann "besteht in Baden-Württemberg Bedarf für weitere Studiengänge", heißt es in der Antwort des Wissenschaftsministeriums auf einen Antrag der Grünen-Fraktion. Der Landtag will am Mittwoch über das Thema beraten.

Als "realistisch" wird die Einschätzung des Wissenschaftsrats bezeichnet, wonach in Gesundheitsfachberufen mittelfristig ein Bedarf von zehn bis 20 Prozent akademisch ausgebildeten Gesundheitsfachberufen besteht.

Zahl der Bewerber übersteigt Angebot

Im Wintersemester 2011/2012 gab es im Südwesten ingesamt 532 Studierende, die Studiengänge mit einem Fokus "auf den Dienst am Patienten" belegt haben, berichtet die Landesregierung. Zu diesen gehören beispielsweise Studiengänge wie "Pflegemanagement" (Hochschule Esslingen, 84 Studierende) oder "Pflegewissenschaft" (Universität Freiburg, 36 Studierende).

 Weitere Angebote sind etwa der Studiengang " Physiotherapie" an der Hochschule Reutlingen (30 Studierende) oder "Arztassistent" an der Dualen Hochschule Karlsruhe (28 Studierende).

Im letzteren Fall ist eine abgeschlossene Pflegeausbildung Zugangsvoraussetzung für eine Aufnahme des Bachelor-Studiums. Dabei kooperiert die Hochschule mit ortsansässigen Kliniken.

Die Zahl der Bewerber für diese Studiengänge übersteige das Angebot, heißt es. So seien in Esslingen auf 20 Studienplätze zuletzt 113 Bewerbungen gekommen.

Gemessen an den Teilnahmezahlen in Berufsfachschulen ist der Trend zur Akademisierung freilich noch gering ausgeprägt. So besuchten im Schuljahr 2011/12 in Baden-Württemberg 7472 Schüler die Krankenpflegeausbildung, 8670 Schüler waren es in der Altenpflege, 3572 im Bereich der Physiotherapie.

Über die Arbeitsmarktschancen der Absolventen der neuen Studiengänge gebe es bisher keine "belastbaren Erkenntnisse", heißt es. Hierfür müssten die Evaluationen der Modellstudiengänge abgewartet werden. (fst)

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