Pflege

Forscher für raschen Start der Generalistik

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BERLIN. "Kliniken und Schulen stehen bereit, auf die generalistische Pflegeausbildung umzusteigen." Darauf verweist Professor Frank Weidner, Direktor des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung in Köln. Er empfiehlt, die Umstellung baldmöglichst zu starten.

"Ein Moratorium, das das laufende Gesetzgebungsverfahren unterbricht, ist das größere Risiko für die Pflege", sagte Weidner der "Ärzte Zeitung".

Mit dem geplanten Pflegeberufegesetz sollen die drei Pflegeausbildungen - Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege - in einer Ausbildung zusammenführt werden.

Die Grünen-Abgeordnete Elisabeth Scharfenberg hat gemeinsam mit NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens ein "Moratorium" gefordert, um noch offene Fragen der Reform klären zu können. Dagegen verwies Weidner darauf, dass die Einführung der generalistischen Ausbildung bereits umfangreich erforscht worden sei.

In rund 40 Modellversuchen habe sich gezeigt, dass die zu vermittelten Kompetenzen in den drei Ausbildungen nahezu deckungsgleich sind. "Zum Beispiel müssen alle Fachkräfte einen Pflegeprozess planen können, egal ob sie es nun mit Kindern, Senioren oder Erwachsenen zu tun haben", erklärt Weidner.

Von 2004 bis 2008 war zudem im Modellvorhaben "Pflegeausbildung in Bewegung" in acht Bundesländern getestet worden, wie sich die Ausbildungen zusammenführen lassen.

"Der beteiligte Fachbeirat hat zum Schluss empfohlen, die Generalistik einzuführen", berichtet Weidner. Viele Einrichtungen stünden zudem dem Vorhaben positiv gegenüber.

Anlässlich der Landesberichterstattung Gesundheitsberufe 2013 seien Kliniken und Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen zum Thema befragt worden: "Rund 70 Prozent der Krankenhäuser und 55 Prozent der ambulanten Dienste haben darin, die Generalisierung der Pflegeausbildung befürwortet", erklärt Weidner. (wer)

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