Pflegestudium

Sind Kliniken bereit für die Absolventen?

Die Akademisierung der Pflegeberufe ist umstritten. Akademisch qualifizierte Pflege einzuführen, erfordert einen Wechsel in der Stationsorganisation, hieß es auf dem Deutschen Pflegekongress.

Von Ute Burtke Veröffentlicht:
Stellte ein spezielles Pflegemodell vor: Birgit Alpers, Führungskraft für Patientenmanagement am UKE.

Stellte ein spezielles Pflegemodell vor: Birgit Alpers, Führungskraft für Patientenmanagement am UKE.

© Pilick

BERLIN. Etwa 40 Pflegestudiengänge gibt es mittlerweile in Deutschland. Doch wohin mit den Absolventen? Sind die Kliniken bereit für die akademisch Qualifizierten? Vielfach finden Absolventen keine passenden Einsatzfelder, berichtete Bernhard Krautz, Pflegedienstleiter der Kliniken des Landkreises Neumarkt in der Oberpfalz, auf dem Deutschen Pflegekongress.

Die Frage nach den Zielen der Akademisierung sei eigentlich mit den Empfehlungen des Wissenschaftsrates 2012 beantwortet. Es gehe um komplexe Versorgungssituationen, um die Reflexion pflegerischen Handelns "auf einem anderem Level" und damit um die fachliche Weiterentwicklung pflegerischer Leistungen, führte der Pflegedienstleiter aus.

Bachelor-Absolventen begleiten

"Der Nutzen für die Patienten ist die primäre Legitimation einer Akademisierung - und nichts anderes", betonte Krautz. Doch man müsse an vielen Rädern drehen. Wichtig sei, die Bachelor-Absolventen zu begleiten und klare Ziele zu formulieren. Für Krautz ganz wichtig: "Die Abteilungen und Stationen müssen für Veränderungen bereit sein."

Akademisch qualifizierte Pflege einzuführen, erfordere einen Wechsel in der Stationsorganisation und bei den Beschäftigten, stimmt Birgit Alpers vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zu. Sie stellte auf dem Hauptstadtkongress das UKE-Kompetenzmodell vor, das seit zwei Jahren läuft.

Der Kern: Die verschiedenen Tätigkeiten in der Pflegepraxis sollen sowohl für die akademisch ausgebildeten als auch für die traditionell ausgebildeten Pflegekräfte dargestellt werden. Eine multiprofessionelle Arbeitsgruppe entwickelte ein Sechs-Stufen-Modell, das alle formalen Qualifikationen berücksichtigt und Aufgaben definiert.

"Für die akademisch qualifizierten Pflegenden sind ergänzende wissenschaftliche Anforderungen festgelegt." Der Ansatz soll jetzt in der Praxis erprobt werden. "Wichtig war uns, eine transparente Systematik zwischen Abschlüssen, Weiterbildungen und Berufserfahrungen zu schaffen", sagte die UKE-Vertreterin.

"Gestandene Pflegekräfte" gefragt

"Gestandene Pflegekräfte" sind an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) gefragt. "Wir wollten unsere Hochschule öffnen für die Gruppe, die nicht unbedingt Abitur hat, aber hoch motiviert ist und enorme Kompetenzen hat", berichtete DHBW-Vertreterin Katrin Heeskens.

Der berufsbegleitende Studiengang Angewandte Pflegewissenschaft ist ein Angebot für beruflich qualifizierte Pflegekräfte. Der Studiengang werde ihrer besonderen Situation gerecht. Mittels Äquivalenzprüfungen werden berufliche Qualifikationen und Fähigkeiten überprüft und anerkannt. Brückenkurse führen zum Beispiel in wissenschaftliches Arbeiten ein.

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