Studie zeigt

Reha wirkt - ob ambulant oder stationär

Eine Studie des RWI im Auftrag von Rententrägern kommt zu einem eindeutigen Fazit: Mit einer Reha steigt die Chance für einen Wiedereinstieg in den Beruf.

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KÖLN. Die Effektivität medizinischer Rehabilitationsleistungen lässt sich wissenschaftlich nur schwer messen. Dennoch deuten die vorliegenden Daten darauf hin, dass die Maßnahmen den Gesundheitszustand der Patienten deutlich verbessern.

Dabei gibt es zwischen der ambulanten und der stationären Rehabilitation kaum Unterschiede. Das zeigt eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) im Auftrag der Deutschen Rentenversicherungen (DRV) Rheinland und Westfalen.

Die Untersuchung basiert auf der Auswertung der Routinedaten von 40.352 Rehabilitanden im Alter von 17 bis 65 Jahren. Die Stichprobe stammt von den beiden Rententrägern. Ihr wurde eine Vergleichsgruppe aus 4629 Personen gegenübergestellt, deren Reha-Antrag abgelehnt worden war. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass die Vergleichbarkeit der beiden Gruppen eingeschränkt ist.

Ungünstige Datenlage

Sie ergänzen den Vergleich deshalb um weitere Methoden. Die Datenlage ist nach Angaben der Autoren ungünstig, weil die Daten nicht zum Zwecke der Evaluation erhoben wurden.

Hier sehen die Wissenschaftler für die Zukunft Verbesserungsbedarf. "Die Ergebnisse zeigend durchgehend, dass die Rehabilitation zu einer deutlichen Verbesserung der gemeldeten Funktionsstörung führt", heißt es im Abschlussbericht zur Studie.

Zudem erhöhen die Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Arbeitnehmer sechs oder zwölf Monate nach Reha-Abschluss wieder erwerbstätig ist, um fünf bis sechs Prozentpunkte.

"Der Vergleich zwischen ambulanter und stationärer Rehabilitation deutet darauf hin, dass ambulante Rehabilitation nicht mit schlechteren Ergebnissen einhergeht als stationäre Rehabilitation", schreiben die Autoren Dr. Boris Augurzky, Ingo Kolodziej und Dr. Magdalena Stroka.

Das ist für die DRV Rheinland und Westfalen die Bestätigung ihrer bisherigen Strategie. "In geeigneten Fällen gilt es also auch künftig, ambulante Rehabilitationsmaßnahmen anzubieten", heißt es in einem gemeinsamen Statement zum Abschlussbericht des RWI.

Stationäre Reha werde aber in vielen Fällen weiterhin erforderlich sein, betonen sie. Gründe könnten der Schweregrad der Erkrankung oder die fehlenden Versorgungsmöglichkeiten in ländlichen Regionen sein.

Für die beiden Rentenversicherer liegt im Fehlen einer klassischen Kontrollgruppe eine deutliche, allerdings nicht vermeidbare Schwäche der Untersuchung: "Der vom RWI gewählte Ansatz wird dennoch Diskussionen anstoßen und weiteren Forschungsbedarf aufdecken, zumal moderne statistische Methoden auch neue Möglichkeiten der Analyse bieten." (iss)

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