Hessen setzt bei Krebsprävention auf die Öffentlichkeit

Mit Aktionen zur Vorsorge von Brust-, Darm- und Hautkrebs soll für Früherkennungsuntersuchungen geworben werden.

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WIESBADEN (bee). Das Land Hessen will sich im Jahr 2012 intensiv bei der Prävention von Krebs engagieren. Bei der Auftaktpressekonferenz zur Präventionsstrategie erklärte Sozialminister Stefan Grüttner (CDU), das Land setze vor allem auf Aktionen zur Vorsorge von Darmkrebs, Hautkrebs und Brustkrebs.

"Bundesweit bleibt die Vorsorgerate leider deutlich hinter dem zurück, was optimal wäre", erklärte Grüttner in Wiesbaden. Daher will die Landesregierung gemeinsam mit der Landesärztekammer, der Landesapothekenkammer, den Krankenkassen, den Selbsthilfegruppen, dem Landessportbund, Hessischer Krebsgesellschaft sowie mit der Stiftung Leben mit Krebs und den Kommunen Aktionen anbieten, bei denen für die Teilnahme an Krebsvorsorgeuntersuchungen geworben werden soll.

Unter dem Motto "Du bist kostbar - Hessen gegen Krebs" sollen 2012 alle Präventionsaktionen des Landes zusammengefasst werden. Dazu gehörten auch Themen wie Ernährung und Bewegung, erklärte Grüttner.

Schwerpunkt bei der Prävention von Darmkrebs wird die Aktion "1000 mutige Männer für Offenbach" sein. Ähnlich wie beim Pilotprojekt vor zwei Jahren in Mönchengladbach, sollen die Teilnehmer in ihrem sozialen Umfeld für die Vorsorgeuntersuchungen werben.

Dabei soll zunächst die individuelle Krebsvorsorge im Mittelpunkt stehen, ab August sollen auch die großen Arbeitgeber der Stadt einbezogen werden.

Brustkrebs-Präventionsaktionen im Herbst

Zur Vorsorge bei Hautkrebs werden in den hessischen Apotheken UV-Pflaster verteilt. Mit der Aktion sollen vor allem Kinder und Jugendliche dafür sensibilisiert werden, auf ausreichenden Sonnenschutz zu achten.

Präventionsaktionen zum Brustkrebs folgen im Herbst 2012. Gemeinsam mit dem Ärztinnenbund und dem Landesfrauenverband soll auf Veranstaltungen das Brustabtasten geübt werden.

Als Vorstandsmitglied der Stiftung Leben mit Krebs warb Professor Elke Jäger für die Aktionen."Psychoonkologische Maßnahmen, vor allem aber gezieltes Bewegungstraining und Anleitung zu körperlicher Aktivität nach der diagnostizierten Erkrankung haben in den letzten Jahren zu einer gesteigerten Verträglichkeit der Tumortherapie und zu einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität bei erkrankten Patienten geführt", erklärte Jäger, Chefärztin und Ärztliche Direktorin der Klinik für Onkologie und Hämatologie am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt.

Auch der Vorsitzende der Hessischen Krebsgesellschaft, Professor Karl-Heinrich Link, wirbt für mehr Vorsorge.

"Vorbeugen ist, auch aus chirurgischer Sicht gesehen, tausendmal besser, als operiert zu werden", so Link, Chefarzt und Direktor des Chirugischen Zentrums der Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden.

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