Schlaganfall-Prävention

Sportstars zeigen die rote Karte

Er bot Millionen Menschen spektakulären Sport: Heute nutzt Ex-Boxer Axel Schulz seine Kraft für eine Kampagne gegen Schlaganfall.

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Axel Schulz, Ex-Schwergewichtsboxer: "Ich hatte immer gedacht, davon sind nur ältere Herren betroffen."

Axel Schulz, Ex-Schwergewichtsboxer: "Ich hatte immer gedacht, davon sind nur ältere Herren betroffen."

© Schulze / dpa

LEVERKUSEN. Der ehemalige Profi-Boxer Axel Schulz hat eine klare Botschaft: "Das Wichtigste ist, nicht aufzugeben und immer wieder aufzustehen." Das gilt nicht nur für den Boxring, sondern auch für den Umgang mit Krankheiten wie dem Schlaganfall.

"Man muss versuchen zu kämpfen und sich auch mit Kleinigkeiten zufrieden geben", sagte Schulz vor Journalisten anlässlich des einjährigen Bestehens der bundesweiten Aufklärungskampagne "Rote Karte dem Schlaganfall".

Sein eigener Schlaganfall habe ihn völlig unvorbereitet getroffen, berichtete er. Für Schulz brach eine Welt zusammen, als er die Diagnose bekam. "Ich hatte immer gedacht, davon sind nur ältere Herren betroffen."

Der Sportler war auf Anraten seines Arztes aufgrund der Symptome schnell ins Krankenhaus gegangen und weiß heute, wie wichtig die schnelle Akut-Versorgung ist. Als Botschafter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe will Schulz dazu beitragen, die Bevölkerung über die Krankheit zu informieren, damit sich Betroffene im Bedarfsfall richtig verhalten.

Das will auch Ex-Fußballnationalspieler Michael Ballack, der Schirmherr der Kampagne "Rote Karte dem Schlaganfall" ist. "Es ist wichtig, Aufklärung zu betreiben, denn es kann jeden treffen, heute oder morgen, ohne Vorzeichen", sagte er.

Ballack empfiehlt allen Menschen, sich zumindest ab und zu vom Arzt durchchecken zu lassen - auch wenn sie sich völlig gesund fühlen. "Man sollte sich nicht zu fein sein, sich nicht schämen und lieber einmal zu viel hingehen als zu wenig", betonte er.

Die Aufklärungskampagne ist ein Gemeinschaftsprojekt des Pharmaunternehmens Bayer HealthCare, der Deutschen Sporthochschule Köln und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Niedrige Hürden

Sie umfasst Informationsveranstaltungen, Broschüren und ein von der Sporthochschule entwickeltes Bewegungsprogramm. Nach Angaben von Bayer stößt das Angebot auf großes Interesse, jeden Monat gehen rund 1000 Anfragen nach den Materialien ein.

Professor Hans-Georg Predel, Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule, findet es gut, dass sich Leistungssportler öffentlich mit den Zielen der Kampagne identifizieren.

"Das ist nicht sexy. Mit diesem Thema sammelt man nicht sofort Punkte, sondern erst beim zweiten oder dritten Hinschauen", sagte Predel.

Für den Erfolg der Kampagne müssten viele zusammenarbeiten. "Man braucht medizinisches Know-how und eine klare Marketing-Strategie." Die Informationen müssten darüber hinaus so aufbereitet sein, dass sie die Menschen nicht gleich abschrecken. "Keiner will und kann ab morgen zum Dauerasketen werden", weiß Predel.

Während die Akut-Therapie in den vergangenen Jahren wesentlich besser geworden sei, gebe es allerdings bei der Prävention des Schlaganfalls großen Verbesserungsbedarf. Das Bewegungsprogramm ist deshalb bewusst einfach und leicht umsetzbar gehalten.

"Wir wollen die Hürden möglichst niedrig halten", sagte der Kardiologe und Sportmediziner. Das für die Primär- und Sekundärprävention entwickelte Konzept war zunächst auf das einfache und relativ kurze Training zuhause ausgerichtet - etwa mit Plastik-Wasserflaschen, die als Gewichte eingesetzt werden.

Im zweiten Jahr der Kampagne wird das Bewegungsprogramm jetzt um ein Ausdauertraining für draußen ergänzt. "Moderates sportliches Training reduziert deutlich die Inzidenz des Vorhofflimmerns", sagte Predel. (iss)

Lesen Sie dazu auch: Tag gegen den Schlaganfall: Früher Schlaganfall hat lebenslang Folgen Schlaganfall-Prävention: Sportstars zeigen die rote Karte Tag gegen Schlaganfall: Demografie treibt die Insult-Zahlen

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