DAK-Chef

Prävention darf keine evidenzfreie Zone bleiben

Chef der DAK-Gesundheit fordert, Geld für Präventionsprojekte nach der Wirksamkeit zu vergeben.

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MÜNCHEN. Auch Präventionsangebote sollten ihre Evidenz belegen können, meint Professor Herbert Rebscher, Vorstandschef der DAK-Gesundheit.

Prävention sei eines der wenigen Wettbewerbsfelder in der GKV. "Dort gibt es viel Dynamik, aber leider wenig Evidenz", erklärte Rebscher bei einer DAK-Veranstaltung in München.

Die knappen Mittel im Gesundheitswesen sollten auch bei Präventionsangeboten der Kassen nicht nach Marketinggesichtspunkten, sondern nach ihrer Wirksamkeit eingesetzt werden, forderte Rebscher.

Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK sehen 31 Prozent der Beschäftigten in Bayern ihre Arbeit als Gesundheitsbelastung, berichtete Sophie Schwab von der DAK in Bayern. Den Arbeitgebern komme daher eine besondere Verantwortung zu, über Betriebliches Gesundheitsmanagement die Belastungen im Job zu reduzieren.

Tatsächlich haben jedoch nur weniger als die Hälfte der Beschäftigten die Möglichkeit spezielle Angebote zur Gesundheitsförderung in ihrem Betrieb zu nutzen. "Unsere Studie zeigt, dass gerade jüngere Beschäftigte verstärkt Angebote benötigen, um ihnen einen positiven Einstieg ins Erwerbsleben zu ermöglichen", erklärte Schwab.

Gegen gesetzlich verordnete Präventionsangebote

Die Gesundheit der Mitarbeiter werde für die Unternehmen angesichts der demografischen Entwicklung und eines drohenden Fachkräftemangels zunehmend wichtiger, sagte Ivor Parvanov vom Verband der Bayerischen Wirtschaft. Welche Präventionsangebote ein Unternehmen seinen Mitarbeitern macht, sei Angelegenheit des Unternehmens. Gesetzliche oder durch Tarifvertrag vorgeschriebene Angebote lehnte Parvanov ab.

Angesichts der Zunahme chronischer Erkrankungen, die oft auch durch den Lebensstil beeinflusst sind, werde häufig die Frage gestellt, ob es eine "Pflicht zur Gesundheit" geben sollte, erinnerte der Münchner Medizinethiker Professor Georg Marckmann.

 Dabei müsse berücksichtigt werden, dass vor allem der sozioökonomische Status und die Lebensverhältnisse erheblichen Einfluss auf die Gesundheit haben. Daher müsste eigentlich mehr Geld in Bildung statt in das Gesundheitswesen investiert werden, meinte Marckmann. (sto)

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