Antibiotika

Gröhe fordert Hygiene-Kultur in Kliniken

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) erarbeiteten Richtlinien zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen beschlossen. Doch nicht nur in Deutschland soll das Problem angegangen werden.

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BERLIN. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat vor einem Rückfall in ein Vor-Penicillin-Zeitalter gewarnt. "Die weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen muss gestoppt werden", sagte Gröhe am Mittwoch.

Zuvor hatte das Kabinett die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020) des Gesundheits-, des Landwirtschafts- und des Forschungsministeriums beschlossen.

Den Kampf gegen den unkontrollierten Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin wollen die Politiker aus Deutschland auch auf die Agenden internationaler Organisationen setzen. Deutschland hat im laufenden Jahr die Präsidentschaft der G 7, der führenden Industrienationen, inne.

Globaler Aktionsplan gegen Resistenzen

Gröhe kündigte an, bereits am Montag bei der Versammlung der Weltgesundheitsorganisation in Genf dazu zu sprechen. Dort soll erstmals ein globaler Aktionsplan gegen Antibiotika-Resistenzen verabschiedet werden. Am 7. und 8. Juni soll das Thema auch das G 7-Treffen in Elmau beschäftigen.

Gröhe bezeichnete die Pläne der Regierung als gesellschaftliche Querschnittaufgabe. Von der Medizin und der Forschung forderte Gröhe mehr Wissen durch bessere Diagnostik zu schöpfen, um den Anstieg des Einsatzes von Breitbandantibiotika zu stoppen. Hygiene müsse gelebter Bestandteil der Krankenhauskultur werden.

Die Reaktion vom Ärztetag in Frankfurt kam prompt: Die Kliniken bräuchten mehr Ärzte und mehr Pflegepersonal. Hohe Arbeitsdichte sei das größte Risiko für nosokomiale Infektionen. Die Delegierten forderten zudem mehr Hygienelehrstühle.

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Anton Hofreiter, warf der Regierung vor, zu kurz zu springen. "Gerade gegen Antibiotikamissbrauch in der Massentierhaltung tut die Bundesregierung zu wenig", sagte Hofreiter. Reserve-Antibiotika hätten im Stall nichts zu suchen.

 Das geltende Recht schaffe mit Rabatten aberwitzige Anreize, so viele Antibiotika wie möglich zu Gefahr. Das bedeute Gefahr auch für Menschen. (af)

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