Gröhe will Lockerung

Dürfen Homosexuelle bald Blut spenden?

Homosexuelle Männer sind von Blutspenden ausgeschlossen. Gesundheitsminister Gröhe schließt eine Lockerung dieser Vorgabe nicht aus.

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BERLIN. Das Blutspendeverbot für Homosexuelle könnte eventuell bald gelockert werden. Darauf lassen Äußerungen von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) schließen.

Es müsse überprüft werden, ob "neuere Testverfahren für Blutproben und eine bessere Einschätzung des Ansteckungsgeschehens einen befristeten Spenderausschluss - wie auch in den USA angekündigt - als Schutzmaßnahme ausreichend erscheinen lassen", sagte Gröhe der Funke-Mediengruppe.

Derzeit werde die Blutspenderichtlinie von der Bundesärztekammer, Wissenschaftlern und Fachverbänden überarbeitet.

Für Gröhe ist allerdings klar, "dass an erster Stelle immer der Schutz der Empfänger von Blutspenden stehen muss". Nach den Erfahrungen mit infizierten Blutprodukten Ende der 1980er Jahre nehme er vor allem die Sorge der Patientenorganisationen der Bluter sehr ernst, so Gröhe.

Zur Zeit gilt in Deutschland folgende Regelung: Personen, deren Sexualverhalten ein deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten birgt, sind von Blutspenden ausgeschlossen. Eine zeitliche Befristung des Ausschlusses Homosexueller wurde aber bereits 2013 von Experten angeregt.

Das Thema ist seit Jahren umstritten. Im vergangenen Jahr hatte der Europäische Gerichtshof geurteilt, dass homosexuelle Männer unter bestimmten Voraussetzungen von Blutspenden ausgeschlossen werden dürfen.

Das sei der Fall, wenn im jeweiligen Land ein hohes Übertragungsrisiko für schwere Infektionskrankheiten wie HIV bestehe und keine "wirksamen Nachweistechniken oder weniger belastende Methoden" zur Verfügung stehen. Etwa ein HIV-Test oder ein Fragebogen zum Sexualverhalten. (chb)

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