Brandenburg

Alkohol im Fokus

Viel zu hoch ist der Alkoholkonsum in Brandenburg. Das Landesgesundheitsministerium sucht nach Präventionsstrategien.

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POTSDAM. Alkohol ist in Brandenburg der bedeutendste Suchtstoff. Zwar ist der riskante Alkoholkonsum bei Männern im Bundesland zwischen 2009 und 2013 von 36 auf 32 Prozent und bei Frauen von 18 auf 17 Prozent gesunken. Dennoch stufen das Landesgesundheitsministerium und die Landessuchtkonferenz den Alkoholkonsum in Brandenburg als viel zu hoch ein.

"Alkohol ist bei uns nach wie vor die Droge mit der höchsten Gesundheitsgefährdung", so Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke). Sieben von zehn Ratsuchenden in den Suchtberatungsstellen im Land kommen ihren Angaben zufolge wegen Alkohol. Für Deutschland liege die entsprechende Zahl bei fünf von zehn. "Neben Tabak bleibt Alkohol damit die Droge, die jedes Jahr tausende Menschen in unserem Land krank macht und tötet. Durch eine gute Gesundheitspolitik einschließlich Suchtprävention und Suchthilfe lassen sich riskanter Konsum und Krankheitsfolgen beeinflussen", so Golze bei einer Tagung der Landessuchtkonferenz.

Andrea Hardeling, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen (BLS) forderte: "Das Bewusstsein in der Bevölkerung über die Folgen riskanten Alkoholkonsums muss geschärft werden. Das bedeutet auch, dass zum Beispiel Alkoholwerbung eingeschränkt werden sollte." Zu einem besseren Umgang mit Alkohol soll auch das Web-Angebot "Online Selbsthilfe Alkohol" der Salus Klinik Lindow in Kooperation mit der AOK Nordost beitragen. Das anonyme Programm dauert sechs Wochen. Mit einem Selbsttest wird die Eignung der Interessenten geprüft.

Die Teilnehmer protokollieren nach Angaben von Klinikdirektor Professor Johannes Lindenmeyer täglich ihr Alkoholverlangen und ihren tatsächlichen Alkoholkonsum. Sie treffen Vereinbarungen mit sich selbst und bereiten sich auf Risikosituationen und eventuelle Rückfälle vor. Professionelle Berater stehen zur Unterstützung per Mail bereit. Ein abgeschirmtes Forum bietet die Möglichkeit, sich anonym auszutauschen. Das Brandenburger Gesundheitsministerium fördert die Evaluation des Programms mit 1600 Euro. (ami)

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