Safer Internet Day

Wenn das Internet für Kids zur Sucht wird

Mittlerweile sind etwa 270.000 Jugendliche von Internetanwendungen abhängig, Mehr Aufklärung zur Nutzung tut Not, betont daher die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Safer Internet Day.

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Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 25 Jahren sind durchschnittlich 22 Stunden pro Woche online.

Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 25 Jahren sind durchschnittlich 22 Stunden pro Woche online.

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KÖLN. Aktuelle Ergebnisse der BZgA-Studie "Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015" haben ergeben, dass Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 25 Jahren durchschnittlich 22 Stunden pro Woche online sind: zum Kommunizieren, Spielen oder zur Unterhaltung. Dies geschiehet nicht im Zusammenhang mit Schule, Studium oder der Arbeit. Das Smartphone spielt mit 77,1 Prozent als Zugangsweg ins Internet die größte Rolle.

Die neuen Studiendaten belegen auch eine größere Zahl von computerspiel- oder internetbezogenen Störungen bei Jugendlichen als noch 2011. Demnach sind aktuell 7,1 Prozent der 12- bis 17-jährigen Mädchen und 4,5 Prozent der gleichaltrigen Jungen betroffen.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler erklärt: "Wir haben heute von fast überall Zugriff auf das Internet. Das eröffnet unzählige spannende Möglichkeiten, schafft aber auch neue Herausforderungen. Gerade Jugendliche müssen lernen, das Netz selbstbestimmt und im richtigen Maß zu nutzen. Sonst besteht die Gefahr, dass für das reale Leben neben dem virtuellen kein Platz mehr bleibt."

Mittlerweile seien etwa 270.000 Jugendliche von Internetanwendungen abhängig, etwa doppelt so viele wie 2011, so Mortler weiter. Eine derr zentralen Aufgaben bestehe deshalb darin, Medienkompetenz vorzuleben und aktiv zu vermitteln.

Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, betont: "Online sein ist für Jugendliche wesentlicher Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung. Dabei gibt es bei der Nutzung von Computerspielen und Internet besonders bei der jüngeren Altersgruppe zwischen 12 und 17 Jahren deutliche Geschlechtsunterschiede."

So nutzen 84,3 Prozent der Mädchen täglich Soziale Netzwerke, gleichaltrige Jungen zu 77,2 Prozent. Dagegen spielten 36,2 Prozent der männlichen Jugendlichen täglich Computerspiele, bei den gleichaltrigen Mädchen seien dies nur 11,3 Prozent.

"Diese Zahlen bestätigen, wie wichtig es ist, Jugendlichen die Risiken der exzessiven Nutzung von Internet, Smartphones und Computerspielen aufzuzeigen. Darüber hinaus gilt es, Eltern und andere erwachsene Bezugspersonen für ihre Vorbildrolle für Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren," so Thaiss.

Eltern empfiehlt die BZgA folgende Punkte zu beachten:

1.WANN? Mit dem Kind Zeitvereinbarungen treffen. Zeitkonten, wie zum Beispiel acht Stunden Spielzeit pro Woche, können gemeinsam geplant werden.

2.WAS? Gemeinsam festlegen, welche Angebote Kinder nutzen können. Dabei ist der Jugendschutz zu beachten. Einige Soziale Netzwerke sind beispielsweise zwar ab 13 Jahren erlaubt, werden aber von Pädagogen erst wesentlich später zur Nutzung empfohlen.

3.WO? Der Standort des PCs oder die Nutzungsorte des Smartphones haben großen Einfluss darauf, wann und wie Kinder und Jugendliche sie nutzen.

4.WAS SONST? Je abwechslungsreicher die Familienzeit gestaltet ist, umso zugänglicher sind Kinder und Jugendliche für andere Erlebnisse als online zu sein. (run)

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