10 Jahre HzV

HzV-Patienten: bessere Versorgung und Überlebenschance

In Baden-Württemberg ist die hausarztzentrierte Versorgung (HzV) seit 10 Jahren gelebte Realität. Am Dienstag haben Gesundheitsexperten ein positives Resümee gezogen, wie Patienten davon profitieren.

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Besonders Chroniker wie Herzpatienten und Diabetiker profitieren nach der wissenschaftlichen Evaluation aus einer hausarztzentrierten Versorgung.

Besonders Chroniker wie Herzpatienten und Diabetiker profitieren nach der wissenschaftlichen Evaluation aus einer hausarztzentrierten Versorgung.

© Jeanette Dietl / stock.adobe.com

BERLIN. Zum Jubiläum der HzV-Verträge verweisen Hausärzteverband Baden-Württemberg, Medi-Verbund und AOK Baden-Württemberg auf die ermutigenden Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Begleitforschung.

Bei der Pressekonferenz in Berlin zu 10 Jahren Hausarztvertrag wurden die aktuellen Ergebnisse der Universitäten Frankfurt/Main und Heidelberg vorgestellt. Danach werden HzV-Teilnehmer nicht nur besser versorgt. Erstmals seien auch Hinweise auf Überlebensvorteile erkennbar, heißt es in einer Pressemitteilung.

Von der koordinierten Betreuung profitierten vor allem chronisch Kranke – das sind rund 60 Prozent der HzV-Teilnehmer. So blieben zum Beispiel Herzpatienten rund 46.000 Krankenhaustage erspart. Diabetiker würden in sechs Jahren vor etwa 4000 schweren Komplikationen bewahrt.

"Konkret kommen bei Diabetikern in der HzV Dialyse, Erblindung und Amputationen sowie auch Herzinfarkte und Schlaganfälle seltener vor", so Professor Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt/Main.

Als bemerkenswert werteten Gesundheitsexperten auch den sich andeutenden Überlebensvorteil der HzV-Versicherten bei Betrachtung des Fünfjahreszeitraums 2012 bis 2016 – auch wenn nicht alle Einflussfaktoren auf das Überleben kontrollierbar seien.

"Das zugrunde liegende statistische Überlebenszeitmodell weist eine Zahl von knapp 1.700 vermiedenen Todesfällen in der HzV aus", erklärt dazu Professor Joachim Szecsenyi, Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg in der Pressemitteilung.

Für die Zukunft soll das Versorgungssystem weiter optimiert werden, heißt es. Dazu sollen ab 2019 IT-Strukturen eingerichtet werden, die sukzessive die digitale Vernetzung der knapp 5000 HzV-Ärzte mit den rund 2500 Ärzten und Psychotherapeuten in den angeschlossenen Facharztverträgen im Südwesten der Republik ermöglichen. (run)

Lesen Sie dazu auch: Kommentar: Warum geht's nur im Ländle? Praxisabgabe: HzV lässt Praxen heller strahlen Neuer Evaluationsbericht: HzV sticht Regelversorgung aus

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