Belgien

Sterbehilfe auch für Minderjährige?

In Belgien gibt es Pläne, die aktive Sterbehilfe auszudehnen - und zwar auf Jugendliche ab 15 Jahren und Demenzkranke.

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Belgiens Premierminister Elio di Rupo ist für eine Freigabe der aktiven Sterbebegleitung auch für Jugendliche.

Belgiens Premierminister Elio di Rupo ist für eine Freigabe der aktiven Sterbebegleitung auch für Jugendliche.

© Olivier Hoslet / epa / dpa

KÖLN. Am 20. Februar beginnt im belgischen Senat eine Anhörung, die weitreichende Konsequenzen haben kann. Auf dem Prüfstand stehen Vorschläge, die seit zehn Jahren in Belgien erlaubte aktive Sterbehilfe auf Minderjährige und an Demenz Erkrankte auszudehnen.

40 Experten, darunter viele Ärzte, sollen zunächst zu der Frage Stellung nehmen, ob die Altersgrenze von 18 auf 15 Jahre gesenkt oder komplettabgeschafft werden soll.

Die wallonische sozialistische Partei des belgischen Premierministers Elio Di Rupo plädiert für eine Freigabe der aktiven Sterbehilfe für alle Patienten, die - unabhängig von ihrem Alter - die ausreichende Urteilsfähigkeit für einen solchen Schritt haben, unheilbar krank sind und an unstillbaren Schmerzen leiden.

Andere Gesetzesinitiativen zielen auf ein Mindestalter von 15 Jahren ab.

Krebs war häufigster Grund für den Sterbewunsch

2012 sind in Belgien 1432 Menschen infolge aktiver Sterbehilfe gestorben, also 26,3 Prozent mehr als 2011. 1055 oder 74 Prozent der Patienten litten der "Commission fédérale de contrôle et d‘évaluation de l'euthanasie" zufolge an Krebs, bei 52 waren neurologische Erkrankungen der Grund für den Sterbewunsch.

Die meisten Betroffenen starben zu Hause, 45 Prozent im Krankenhaus.

Flamen und Wallonen, die sich oft unversöhnlich gegenüberstehen, unterscheiden sich auch in der Inanspruchnahme der aktiven Sterbehilfe: Von 1432 nach aktiver Sterbehilfe Gestorbenen waren 1156 Flamen und 276 Französischsprachige. (iss)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Legalisierter Tabubruch?

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