Prognose

Souveräne Patienten auf dem Vormarsch

Ärzte und Kliniken müssen sich auf einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Patienten einstellen, so Gesundheitsexperten auf einem Symposion in Hamburg.

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Überzeugt von mehr Souveränität der Patienten: Heinz Lohmann.

Überzeugt von mehr Souveränität der Patienten: Heinz Lohmann.

© Lohmann konzept

HAMBURG. Die Patientensouveränität und der Wettbewerb nehmen zu: davon zeigten sich beim achten Hamburger Symposium für integrierte Gesundheitslösungen Experten wie Professor Heinz Lohmann überzeugt. Sie appellierten an Ärzten und Kliniken, sich auf diese Entwicklung einzustellen.

Noch ist von Patientensouveränität nach Beobachtung von Christoph Kranich, Gesundheitsexperte der Verbraucherzentrale Hamburg, aber wenig zu spüren. "Ich wünsche mir mehr Bescheidenheit", sagte Kranich auf dem Symposium an die Adresse aller Akteure im Gesundheitswesen.

Er erinnerte an die schwierige Rolle von Patienten "zwischen Kunde und Koma" mit geringer Lobby. Kranich forderte deshalb, auf breiter Front bewusster zu machen, dass ein Gesundheitswesen solidarisch sein sollte.

Für Patienten müsse das System einfach und durchschaubar sein - was Kranich derzeit nicht erkennt. Transparenz ist für ihn aber eine wichtige Voraussetzung, um die Patientensouveränität verbessern zu können.

Ein Weg dahin führt für den schleswig-holsteinischen FDP-Landeschef Dr. Heiner Garg über verständliche Sprache in der Medizin. "Nicht hinter Fachchinesisch verstecken, die Leute müssen das verstehen", mahnte der frühere Landesgesundheitsminister die Ärzte.

Eine Folge steigender Patientensouveränität wird nach Ansicht Lohmanns ein zunehmender Wettbewerb um Qualität sein. Steigende Fallpreise dürften Ärzte und Kliniken dafür nicht erwarten - im Gegenteil.

Der Wettbewerb wird nach seiner Einschätzung dazu führen, dass Krankenhäuser künftig noch deutlich effizienter arbeiten müssen, um nicht in die Verlustzone zu rutschen. Wie schwer diese Entwicklung selbst für große Einrichtungen wie das Albertinen Diakoniewerk in Hamburg zu meistern ist, machte dessen Hauptgeschäftsführer Cord Meyer deutlich.

Er stellte klar, dass Krankenkassen nicht unbegrenzt Abschläge erwarten können: "Erhöhte Kosten bei von Rabatten belegten Verträgen - das übersteigt meine Fantasie", sagte Meyer. (di)

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