Sprachprobleme

Mehr Kinder brauchen Logotherapie

Sprachprobleme in jungen Jahren nehmen offenbar zu. Denn jedes vierte Kind, das in die Schule kommt, erhält inzwischen eine Sprachtherapie.

Veröffentlicht:
Ohne Worte?

Ohne Worte?

© elisabetta figus/ fotolia.com

BERLIN. Immer mehr Kinder haben bis zu ihrer Einschulung nicht richtig sprechen gelernt und brauchen deshalb eine sprachtherapeutische Behandlung.

Im Jahr 2012 war deshalb jeder vierte Junge im Alter von sechs Jahren in einer logopädischen Behandlung, fünf Jahre zuvor waren es 20 Prozent. 17 Prozent der Mädchen in diesem Alter erhalten Sprachtherapie. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO) hervor.

Danach werden 67,7 Prozent aller sprachtherapeutischen Leistungen bei Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahren verordnet. Die häufigste Indikation mit einem Anteil von 53 Prozent sind "Sprachstörungen vor Abschluss der Sprachentwicklung".

Mit deutlichem Abstand (13 Prozent) folgen Sprachstörungen nach Abschluss der Sprachentwicklung sowie Behandlungen aufgrund von Artikulationsstörungen (neun Prozent).

Die hohen, weiterhin steigenden Verordnungsmengen bei Sprachtherapien für Kinder weisen nach Auffassung der WIdO-Autoren auf die spezifischen Anforderungen im Übergang vom Kindergarten zur Grundschule hin.

Ergo- und Sprachtherapie könnten helfen, Defizite der kindlichen Umwelt zu bewältigen. "Verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen in Kindergärten und Schulen sowie im Elternhaus sind dabei ebenso wichtig, um Gesundheitsstörungen schon in frühen Jahren vorzubeugen", so Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

Im Heilmittelbericht analysiert das AOK-Institut rund 35 Millionen Heilmittelrezepte, die 2012 für die etwa 70 Millionen GKV-Versicherten ausgestellt wurden. Dazu gehören neben Leistungen der Sprachtherapie auch die Bereiche Physiotherapie, Ergotherapie und Podologie. (HL)

Mehr zum Thema

Analyse von Sterblichkeitsdaten

Lebenserwartung: Deutschland fällt weiter zurück

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle