Kommentar zum Hamburger Bedarfszwist

Eine absurde Diskussion

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Ausgerechnet Hamburg, eine der am besten versorgten Regionen Deutschlands, leistet sich derzeit eine Diskussion über angebliche Unterversorgung. Mit zum Teil absurden Vorstellungen versuchen Stadtteilpolitiker, in den Medien zu punkten.

Da werden Forderungen nach mehr Radiologen bei einem bestehenden Versorgungsgrad von über 200 Prozent laut. Da wird nach kleinräumiger Bedarfsplanung gerufen, die zu einem grotesken Nebeneinander von konkurrierenden Angeboten führen würde.

Da wird angezweifelt, dass ein fachärztliches Angebot ausreichend ist, nur weil es im benachbarten Bezirk liegt - und per S-Bahn bequem in wenigen Minuten erreichbar ist. Und da wird spekuliert, dass Ärzte sich nur noch da ansiedeln, wo Privatpatienten wohnen.

Fakt ist: Das medizinische Angebot in Hamburg sucht seinesgleichen. Das verhindert nicht, dass sich manche Basisversorger vor Patienten kaum retten können, vielleicht, weil sie einfach sehr gute Arbeit leisten.

Es bedeutet auch nicht, dass in jedem Stadtteil jedes fachärztliche Angebot sofort für jedermann verfügbar sein muss - wohl aber in vertretbarer Entfernung und mit vertretbaren Wartezeiten.

Wer aus Ausnahmefällen ein Unterversorgungsszenario für Hamburg entwirft, kennt nicht die Versorgungssituation in Dithmarschen oder Vorpommern. Die KV Hamburg hat viele Probleme - Unterversorgung gehört nicht dazu.

Lesen Sie dazu auch: KV: Hamburg nur "gefühlt" unterversorgt

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