Studie zur UPD

Gute Noten, aber trotzdem keine Zukunft

Eine Evaluation des IGES-Instituts stellt der Arbeit der Unabhängigen Patientenberatung zwar insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Die Zukunft der UPD - künftig unter der Trägerschaft des Unternehmens Sanvartis - sieht demnach aber eher düster aus.

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BERLIN. Gute Arbeit, aber dennoch keine Zukunft: Die Evaluation des IGES-Instituts stellt der Arbeit der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) für den Zeitraum von 2011 bis 2015 ein gutes Zeugnis aus.

Der Verbund mit bundesweit 21 Beratungsstellen wurde bisher vom Sozialverband VdK, der Verbraucherzentrale Bundesverband und dem Verbund Unabhängige Patientenberatung getragen. Ab 2016 ist Schluss, bei der Neuausschreibung ist nach einem umstrittenen Vergabeverfahren das Unternehmen Sanvartis zum Zuge gekommen.

Für die Evaluation sind Angaben von 3095 Nutzern ausgewertet worden, zudem wurde die Beratungsqualität durch 404 Testanrufe geprüft. Zwei Drittel der Nutzer bewerteten das Beratungsgespräch insgesamt als "sehr gut", 96 Prozent vergaben mindestens ein "gut". Gleich gute Noten erhielt die UPD hinsichtlich der Neutralität der Beratung - 96 Prozent sagten aus, sie hätten keine Beeinflussung empfunden.

Dieses Kriterium gilt als Basis, um eine autonome Entscheidung der Anrufenden zu unterstützen. Dieser Punkt war bei der Neuvergabe an Sanvartis besonders umstritten, da das Unternehmen in der Vergangenheit auch Dienstleister unter anderem für Krankenkassen gewesen ist.

Fünf Prozent falsche Antworten

Bei der Korrektheit der Antworten stellten die Testanrufer fest, dass in knapp fünf Prozent der Fälle falsche Antworten gegeben wurden. Dies, heißt es in der Evaluation, hätte in der überwiegenden Zahl der Fälle aber "keine oder nur geringe absehbare Folgen für die Ratsuchenden" gehabt.

Kritik in der Evaluation wird bei der Erreichbarkeit der Beratungsangebote laut: Im Jahr 2012 gaben 70 Prozent der Nutzer an, sie hätten mit dem ersten Anruf einen Berater erreicht, 2014 war dieser Wert auf 50 Prozent gesunken.

Im gleichen Zeitraum sei der Anteil der Befragten, die vier oder mehr Anrufe benötigten, von vier auf 14 Prozent gestiegen.

Angesichts der insgesamt guten Ergebnisse der UPD unter den bisherigen Trägern fällt die Begründung für die Neuvergabe vage aus: Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbands, erklärte, Sanvartis habe "das beste Angebot" für die auf sieben Jahre verlängerte Förderphase abgegeben.

Das Duisburger Unternehmen hat inzwischen angekündigt, die UPD solle unter dem bisherigen Markennamen in einer neu gegründeten GmbH, die eigenständig und gemeinnützig sein soll, fortgeführt werden. (fst)

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