Multiple Sklerose

Eine Krankheit mit hohen Folgekosten

Die hohe Betroffenheit von jungen Menschen bei Multipler Sklerose führt dazu, dass die Folgekosten durch Arbeitsausfälle und Frühverrentung hoch sind.

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NEU-ISENBURG. Die Multiple Sklerose trifft vor allem Frauen in jungen Jahren, wenn persönliche Themen wie Familienplanung oder Karriere dominieren.

Etwa drei Viertel der rund 200.000 in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherten MS-Patienten sind weiblichen Geschlechts. Fast die Hälfte der Neuerkrankungen (44 Prozent) betreffen junge Menschen im Alter von unter 30 Jahren.

Darüber hinaus ist die MS mit hohen Krankheitskosten verbunden. Insgesamt belaufen sich die direkten Behandlungskosten der MS durchschnittlich auf jährlich rund 22.000 Euro pro Patient.

Die direkten und indirekten Kosten der mit der MS assoziierten Schübe betragen rund 3000 Euro pro Schub. Mit rund 60 Prozent sind die Arzneimittelausgaben der größte Kostenblock.

Da Multiple Sklerose häufig schon in jungen Jahren auftritt, verursacht die Krankheit hohe indirekte Folgekosten, etwa durch Produktivitätsausfälle. 37 Prozent der betroffenen Patienten sind berufstätig - Teilzeit oder Vollzeit. 39 Prozent der Betroffenen sind vorzeitig berentet.

Bis zu 19.000 Euro indirekte Kosten je Patient pro Jahr

Etwa die Hälfte der in der GKV versicherten Patienten erhält eine Erwerbsminderungsrente. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der gesamten Bevölkerung sind es gerade einmal 2,7 Prozent. Die jährlichen indirekten Kosten werden auf 4500 bis 19.000 Euro je Patient geschätzt.

Hinzu treten weitere direkte nichtmedizinische Kosten, vor allem durch Pflegebedürftigkeit. Ein relevanter Faktor sind dabei Pflegeleistungen durch Familienangehörige. 48 Prozent der MS-Patienten nehmen durchschnittlich 87 Stunden pflegerische Leistungen durch Angehörige in Anspruch. Die jährlichen Kosten je Patient belaufen sich auf 4400 Euro.

"Die Behandlung der MS erfordert aufgrund ihrer vielen Gesichter Ärzte und Heilberufler verschiedenster Disziplinen. Hier benötigen wir dringend besser vernetzte sowie patienten- und teilhabeorientiertere Versorgungsangebote", sagt der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Neurologen, Dr. Uwe Meier.

Ein erheblicher Anteil der Patienten nimmt vier oder mehr Leistungsbereiche in Anspruch, die der Koordination bedürfen. (HL)

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