Für neun KVen gilt: Fallwert fällt

Schlechte Nachrichten für viele Hausärzte: Der Trend bei den Fallwerten geht abwärts. In neun KVen werden sie 2012 niedriger sein als jetzt - ein Plus verzeichnen nur zwei Regionen.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:
Die Budgets für Hausärzte bleiben knapp - auch wenn das höchste Minus bei den Fallwerten bei fünf Prozent liegt.

Die Budgets für Hausärzte bleiben knapp - auch wenn das höchste Minus bei den Fallwerten bei fünf Prozent liegt.

© Doris Heinrichs / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Kein guter Jahresstart für die RLV-Fallwerte der Hausärzte: Ein Plus können gerade einmal zwei KVen vermelden. In neun Regionen geht es hingegen abwärts.

Das zeigen die Daten aus 14 KVen, die die RLV-Fallwerte und -Fallzahlen bereits veröffentlicht haben.

Schlusslicht beim Fallwert ist wieder eine Nord-KV: dieses Mal Bremen mit einem Fallwert von 33,92 Euro. Da allerdings die Zahlen aus Hamburg noch fehlen - wo der Fallwert im vierten Quartal 2011 nur 31,81 Euro betrug -, könnte dieser Wert noch unterboten werden.

Schleswig-Holstein: Nachdem die Hausärzte im vierten Quartal dieses Jahres einen leichten Aufwärtstrend beim Fallwert verbuchten - er stieg von 35,80 Euro im dritten auf 37,32 Euro in diesem Quartal - geht es im neuen Jahr gleich wieder abwärts. Dann sinkt der Fallwert nämlich um fast fünf Prozent im Vergleich zu 4/2011 auf 35,54 Euro. Die durchschnittliche Fallzahl wird gleichzeitig von 797,6 (4/2011) auf 825 angehoben. Inklusive der Qualifikationsgebundenen Zusatzvolumina (QZV) liegt der Hausarzt-Fallwert im ersten Quartal 2012 übrigens bei 37,41 Euro.

Bremen: In Bremen bleibt es beim Abwärtstrend aus dem vierten Quartal dieses Jahres. Das heißt, der Fallwert von derzeit 35,33 Euro (Fallzahl: 779) rutscht noch einmal um vier Prozent auf 33,92 Euro im ersten Quartal 2012. Die Fallzahl legt leicht auf 793 zu. Und diesen niedrigen RLV-Fallwert bekommen auch die Hausärzte in Bremerhaven aufs Auge gedrückt, bei ihnen liegt die durchschnittliche Fallzahl aber bei 1017.

Niedersachsen: Die Hausärzte der Nord-KV können sich erneut über ein Miniplus freuen. Nachdem ihr Fallwert von 37,72 Euro (Fallzahl: 913,54) in 3/2011 auf 38,46 Euro (Fallzahl: 918,84) in 4/2011 angehoben wurde, erhöht er sich im nächsten Quartal noch einmal um rund 2,6 Prozent auf 39,45 Euro bei einer Fallzahl von 941,40.

Westfalen-Lippe: Der Fallwert fällt in 1/2012 wieder zurück auf seinen Dauerstagnationswert von rund 36 Euro - ganz genau sollen die Hausärzte zu Jahresbeginn 36,42 Euro erhalten. Einen Wert, den die Ärzte aus den beiden ersten Quartalen 2011 und aus 4/2010 noch gut kennen. Dabei war der Fallwert in diesem Quartal auf 37,25 Euro gestiegen.

Nordrhein: Noch eine KV, bei der es gleich zu Jahresbeginn mit dem Fallwert wieder abwärts geht - und zwar von 37 Euro in 4/2011 auf 35,77 Euro in 1/2012. Die Fallzahl nimmt leicht von 821,53 auf 841,67 zu.

Berlin: Berlin gehörte zu den KVen, die schon einmal die 40-Euro-Marke erreicht haben. Fürs neue Jahr heißt es aber erst einmal: Es geht weiter abwärts. Der Fallwert sinkt nun von 39,27 Euro in 3/2011 über 38,29 Euro in 4/2011 auf 36,95 Euro. Ein Minus von rund 3,6 Prozent im Vergleich zu diesem Quartal. Die Fallzahl bleibt allerdings weiter konstant bei 900.

Brandenburg: Hier hält sich der Hausarzt-Fallwert mit 40,02 Euro in 1/2012 haarscharf über der 40-Euro-Marke (Fallzahl 989) - wie bereits im vierten Quartal 2011 mit 40,05 Euro (Fallzahl: 994).

Sachsen: Auch in Sachsen stagniert der Hausarzt-Fallwert, allerdings auf hohem Niveau. Im ersten Quartal 2012 wird er bei 41,75 Euro (Fallzahl: 974,30) liegen - das ist derselbe Wert wie in 4/2011 (Fallzahl: 964,69). Dabei konnte Sachsen übrigens übers ganze Jahr 2011 seinen 40-Euro-Fallwert halten.

Sachsen-Anhalt: Die Ost-KV zählt nicht gerade zu den Regionen mit den höchsten Fallwerten und muss auch zu Jahresbeginn gleich wieder ein Miniminus hinnehmen. Denn der Fallwert rutscht von 36,29 Euro (Fallzahl: 1082) in 4/2011 auf dann 36,08 Euro (Fallzahl: 1079).

Thüringen: Ein Minus - von rund 4,4 Prozent - zum Start des neuen Jahres, das gibt es auch für Thüringens Hausärzte. Trotzdem liegt der Fallwert im ersten Quartal 2012 bei 41,95 Euro (Fallzahl: 964). In diesem Quartal erreichte der Hausarzt-Fallwert 43,84 Euro (Fallzahl: 953).

Hessen: In Hessen sinkt der Hausarzt-Fallwert von 42,26 Euro im vierten Quartal diesen Jahres auf 38,65 Euro in 1/2012. Die durchschnittliche Fallzahl wird zum Jahresstart allerdings von 876 in 4/2011 auf dann 905 angehoben.

Saarland: Im Saarland tut sich im ersten Quartal 2012 nicht viel beim Fallwert. Er sinkt um einen Cent von 38,03 Euro in 4/2011 auf 38,02 Euro. Die Fallzahl hingegen wird von 872 in 4/2011 auf dann 899 angehoben.

Rheinland-Pfalz: Die 40-Euro-Marke? Die verschwindet auch bei den Rheinland-Pfälzern immer mehr aus der Sichtweite. Gab es in 4/2011 noch ein Miniplus - der Fallwert stieg von 38,07 Euro in 3/2011 auf 38,28 Euro (Fallzahl: 810) - so wird der Fallwert in 1/2012 um 3,5 Prozent auf 36,93 Euro (Fallzahl: 830) gekürzt.

Baden-Württemberg: Der Fallwert bleibt auch zum Jahresstart bei über 40 Euro - genauer, bei 40,25 Euro (Fallzahl: 883). Er sinkt im Vergleich zu 4/2011 (Fallwert: 40,48 Euro, Fallzahl: 835) aber leicht.

Bayern: Bayerns Hausärzte gehören zu den wenigen, die sich in 1/2012 über einen Zuwachs beim Fallwert und zwar über ein Plus von rund sieben Prozent freuen können. Der Fallwert steigt nämlich von 41,77 Euro in 4/2011 auf 44,72 Euro, die Fallzahl bleibt bei 883. Damit liegt der Fallwert wieder auf dem Niveau von 1/2011 als er 44,01 Euro betrug. Von der KV Hamburg lagen die Daten bei Redaktionsschluss leider noch nicht vor. Und die KVen Mecklenburg-Vorpommern und Hessen veröffentlichen generell keine RLV-Fallwerte.

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