Verarmte Privatpatienten geraten in Not

Privat versicherte Patienten hadern zum Teil mit hohen Medikamentenkosten. Die Debeka bietet Alternativen an.

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Manche Privatpatienten können sich teure Medikamente, etwa bei chronischen Krankheiten, nicht leisten.

Manche Privatpatienten können sich teure Medikamente, etwa bei chronischen Krankheiten, nicht leisten.

© Reinhold Föger / fotolia.com

KÖLN (iss). Bei der Versorgung von privat versicherten Patienten tut sich eine neue Lücke auf. "Es gibt Versicherte, die können es sich nicht leisten, in der Apotheke die Kosten für teure Arzneimittel vorzustrecken", sagt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) Dr. Peter Potthoff.

Der Gynäkologe berichtet vom Fall einer Patientin mit einem Mamma-Karzinom. Er verordnete ihr einen Aromatasehemmer.

Die Frau sagte ihm, dass sie nicht genug Geld habe, um das Mittel in der Apotheke zu kaufen - auch wenn der Privatversicherer die Rechnung später erstatten würde. "So etwas wird es noch häufiger geben, aber die Patienten sagen es nicht", vermutet Potthoff. Im konkreten Einzelfall hat er der Frau mit einem Arzneimuster helfen können.

Das sei auf Dauer aber keine Lösung, sagt er. "Die Privatversicherer müssen sich überlegen, was sie in solchen Härtefällen für die Versicherten tun können", fordert der Arzt. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung sei zu erwarten, dass die niedergelassenen Ärzte in Zukunft häufiger mit betroffenen Patienten zu tun haben werden.

PKV-Verband: Kein Handlungsbedarf

Der PKV-Verband bestreitet einen Handlungsbedarf. "Es gibt keine Notwendigkeit, vom Kostenerstattungsprinzip abzuweichen", so ein Sprecher. Ein solches Vorgehen wäre auch in der Umsetzung sehr schwierig.

Für hilfebedürftige Versicherte bestehe zudem die Möglichkeit, in den Basistarif zu wechseln, sagt er. Dort kann der Versicherer Leistungen direkt mit dem Arzt oder Apotheker abrechnen.

Im Einzelfall könnten Kunden auch in anderen Tarifen mit der Debeka eine Direktabrechnung vereinbaren, wie ein Sprecher verdeutlicht. "Wenn Versicherte eine teure Dauermedikation benötigen, vereinbaren wir mit der Apotheke, dass sie die Rechnung direkt an uns schickt."

Die Debeka hat mit Abstand die meisten Vollversicherten. Bislang hat das Koblenzer Unternehmen kein verstärktes Interesse an einer Direktabrechnung verzeichnet.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: PKV steht vor neuer Baustelle

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