KVWL

Knapp 60 Beschwerden wegen Fehlverhaltens

Veröffentlicht:

Vor allem bei Kooperationen haben Vertragsärzte in Westfalen-Lippe Grenzen des Erlaubten überschritten. Doch nicht sehr häufig.

DORTMUND. Insgesamt 17 Mal hat die Staatsanwaltschaft in den Jahren 2012 und 2013 aufgrund einer Meldung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) Ermittlungen gegen Ärzte aufgenommen.

Das sagte der KVWL-Vorsitzende Dr. Wolfgang-Axel Dryden auf der Vertreterversammlung in Dortmund.

In dem Zeitraum waren insgesamt 56 Vorgänge bei der Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen bei der KVWL eingegangen.

Hinzu kamen sechs Vorgänge aus 2010 und 2011. Die Stelle nach Paragraf 81a Sozialgesetzbuch V wird nur dann tätig, wenn kein anderer Bereich der KVWL zuständig ist.

Die Überprüfung der Plausibilität von Abrechnungen ist beispielsweise nicht ihre Aufgabe, wie Dryden erläuterte.

Die 56 Fälle beruhten nach seinen Angaben überwiegend auf anonymen Eingaben sowie Hinweisen aus der KVWL und von Krankenkassen.

 "Den neuen Vorgängen lagen schwerpunktmäßig der Vorwurf der unzulässigen Kooperation im Sinne des Paragrafen 128 Sozialgesetzbuch V mit 25 Fällen und der Vorwurf der Falschabrechnung beziehungsweise des Abrechnungsbetruges mit 23 Fällen zugrunde", sagte der KVWL-Chef.

Die Einrichtung zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen ist beim Geschäftsbereich Recht der KVWL angesiedelt, organisatorisch selbstständig und mit einer halben Stelle besetzt.

Stellungnahmen von Ärzten werden eingeholt

Der zuständige Mitarbeiter geht den Vorwürfen nach, indem er Stellungnahmen von den betroffenen Ärzten einholt sowie die Daten zur Abrechnung oder der Arznei-, Heil- oder Hilfsmittelverordnungen der Krankenkassen auswertet.

Außerdem führt er Gespräche mit den beschuldigten Ärzten unter Mitwirkung ehrenamtlich tätiger Kollegen.

Im Berichtszeitraum 2012/2013 hat der Mitarbeiter auf diese Weise 29 Vorgänge abgeschlossen. In zwölf Fällen haben sich die Vorwürfe nicht bestätigt, die Verfahren wurden als erledigt abgeschlossen. In 17 Fällen stellte die KVWL dagegen relevante Pflichtverstöße fest.

Sie führten zu zwölf staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren, vier Disziplinarverfahren und neun Honorarrückforderungen. In manchen Fällen leitet die KVWL nach Abschluss der Arbeit der Staatsanwalt eigene Maßnahmen ein.

"Die Honorarrückforderungen wurden dabei im Berichtszeitraum im Umfang von 406.222,02 Euro realisiert", berichtete Dryden.

Ende 2013 waren nach seinen Angaben 33 Fälle offen, die inzwischen aber weitestgehend abgearbeitet sind. (iss)

Mehr zum Thema

Im parlamentarischen Verfahren

Medizinische Versorgungszentren: Lauterbach will Investoren verbieten

Lauterbachs Versorgungspläne

CDU-Politiker Sorge: Versorgungsgesetz mittlerweile völlig entkernt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle