Rheinland-Pfalz

Ein Viertel der Arztfehler in Praxen und MVZ

Die Landesärztekammer in Mainz verzeichnete 2015 einen moderaten Anstieg der vermuteten Behandlungsfehler.

Veröffentlicht:

MAINZ. Für das vergangene Jahr verzeichnet die Schlichtungsstelle der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz einen leichten Anstieg der patientenseitig vermuteten ärztlichen Behandlungsfehler.

Insgesamt 496 Patienten hätten sich an den Schlichtungsausschuss gewandt, das seien 33 Anträge mehr gewesen als 2014. 461 Verfahren seien abgeschlossen worden, davon 273 durch Sachentscheidungen.

In 70 Fällen bejahte der Ausschuss nach Kammerangaben einen Behandlungsfehler. Damit sei diese Quote gleich hoch wie in den Jahren zuvor. Setze man die Zahlen der Behandlungsfehler in Relation zur Zahl aller landesweit erfassten Behandlungsfälle, so liege der Fehlerquotient im Promillebereich.

"Auch wenn Behandlungsfehler landesweit nur eine geringe Häufigkeit haben, so nimmt der Schlichtungsausschuss der Landesärztekammer jeden eingehenden Antrag sehr ernst", erklärt Landesärztekammer-Präsident Professor Frieder Hessenauer. Das Verfahren ist für die Patienten kostenfrei.

Auch in 2015 betrafen laut Kammer etwa drei Viertel der Anträge die Kliniken und nur ein Viertel den ambulanten Bereich. Im stationären Sektor betrafen die meisten Anträge die Unfallchirurgie (60 Fälle), die Orthopädie (35 Fälle), die Allgemeinchirurgie (23 Fälle), die Neurochirurgie (18 Fälle) sowie die Innere Medizin (14 Fälle).

Im ambulanten Bereich hätten sich die Anträge besonders auf die Innere Medizin (11 Fälle), die hausärztlich tätigen Ärzte (9), die Orthopädie (9), die Urologie (7) und die Allgemeinchirurgie (6) gerichtet.

Bei den Beschwerden handelte es sich 2015 in den Kliniken meist um operativ durchgeführte Therapien (20 Fälle), bildgebende Verfahren in der Diagnostik (10 Fälle), Diagnostik/Anamnese/Untersuchung (9 Fälle), postoperative Therapiemaßnahmen (7 Fälle) sowie Aufklärung/Behandlungsalternativen (4 Fälle).

In der Sache ging es im ambulanten Bereich bei den Beschwerden meist um operative Therapien (6 Fälle), Diagnostik/Anamnese/Untersuchung (5), Diagnostik bei Labor/Zusatzuntersuchungen (4) sowie bildgebende Verfahren in der Diagnostik (3). (maw)

Mehr zum Thema

Bundesgerichtshof

Arzthaftung: Schadensaufteilung ist nicht zulässig

Hotline, Website und Schulungen geplant

Lauterbach kündigt Gesetz zur Suizidprävention an

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (r.) bei der Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Bessere Rahmenbedingungen für Praxen

Kabinett macht Weg für Lauterbachs Hausärzte-Gesetz frei

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle

Der Nephrologe Prof. Jürgen Floege von der Uniklinik RWTH Aachen rät beim 18. Allgemeinmedizin-Update-Seminar in Mainz davon ab den RAS-Blocker abzusetzen wenn der Kaliumspiegel des Patienten ansteigt, da so weder die eGFR verbessert noch das Hyperkaliämierisiko gesenkt wird.

© SaroStock / stock.adobe.com / generated AI

Nephrologe rät

RAS-Blocker bei Hyperkaliämie möglichst nicht sofort absetzen