Leitartikel

Verpflichtende Sprachtests für ausländische Ärzte

Im deutschen Gesundheitswesen arbeiten immer mehr ausländische Ärzte. Mangelnde Sprachkenntnisse führen dabei zunehmend zu Problemen. Der Ruf nach bundesweit verpflichtenden Sprachtests wird lauter. Zu Recht.

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:
Eine Ärztin mit Kopftuch untersucht ein Kind. Ausländische Ärzte, die Patienten und Kollegen nicht verstehen, sind manchmal durchaus eine Gefahr.

Eine Ärztin mit Kopftuch untersucht ein Kind. Ausländische Ärzte, die Patienten und Kollegen nicht verstehen, sind manchmal durchaus eine Gefahr.

© Zurijeta / shutterstock.com

Die Zahlen machen den Ernst der Lage deutlich. Bei den obligatorischen Sprachprüfungen für ausländische Ärzte in Rheinland-Pfalz fallen 40 Prozent der Kandidaten durch.

Mit steigender Tendenz, wie der Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer, Dr. Jürgen Hoffart, kürzlich erklärte. Der Pädiater war bislang bei fast jeder der etwa 150 Prüfungen dabei, die seit August vergangenen Jahres in Rheinland-Pfalz Pflicht sind.

Allerdings nicht für Ärzte, die vor diesem Zeitpunkt bereits im Bundesland gearbeitet haben. Bei den Prüfungen erschließt sich Hoffart sehr schnell, welche Konsequenzen es haben kann, wenn die Deutschkenntnisse zwar gut genug für eine allgemeine Unterhaltung sind, aber nicht für einen Arzt-Patienten-Kontakt.

"Es kommt vor, dass Blutzucker und Bluthochdruck verwechselt werden", berichtete Hoffart. Oder dass Arztbriefe so unspezifisch formuliert werden, dass der weiterbehandelnde Kollege ratlos bleiben muss.

Vorreiter Rheinland-Pfalz

Problematisch ist, dass Rheinland-Pfalz bislang als einziges Bundesland verpflichtend diese Prüfungen eingeführt hat.

"Die bisherigen Prüfungen haben gezeigt, dass auch Inhaber eines Sprachdiploms der Stufe B2 beziehungsweise C1 oft nicht in der Lage sind, in ausreichendem Maße mit einem Patienten zu kommunizieren", so Hoffarts Fazit. Diese Stufen reichen in den meisten anderen Bundesländern aus, um als Arzt praktizieren zu dürfen.

Und die Ansprüche zum Beispiel für das B2-Level sind hoch...

Jetzt gleich lesen ... Jetzt gleich lesen ...

Mehr zum Thema

DGIM-Kongress

Woher kommt das Geld für die ambulante Weiterbildung?

Allokation von Ressourcen in schwierigen Zeiten

Allgemeinmedizin, das ist lebenslange Präzisionsmedizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen