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DEGAM drängt auf Tempo beim Masterplan

Nach der Veröffentlichung des Masterplans durch die "Ärzte Zeitung" ist an den Inhalten Kritik laut geworden.

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BERLIN. Nach dem Bekanntwerden des Masterplan Medizinstudium 2020 plädiert Professor Erika Baum, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), für Tempo. "Der Masterplan sollte jetzt dringend beschlossen werden. Ansonsten bekommen wir voraussichtlich eine Verzögerung von mehr als einem Jahr", sagt sie auf Anfrage der "Ärzte Zeitung".

Der Reformplan steckt wie berichtet weiter in den Verhandlungen fest. Das bisher unter Verschluss gehaltene Papier liegt der "Ärzte Zeitung" vor.

Das Bundesgesundheitsministerium hüllt sich indes in Schweigen. "Die Gespräche zum Masterplan sind noch in vollem Gange", heißt es auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". Ergebnisse würden offiziell erst kommentiert, wenn diese beendet seien. Ein Zeitpunkt dafür sei aktuell nicht abzusehen.

Dass das Reformpapier durch einen Bericht der "Ärzte Zeitung" publik geworden ist, enttäuscht die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd). "Nach monatelangem Warten kommen endlich die Maßnahmenvorschläge an die Öffentlichkeit – leider nicht so, wie wir es uns gewünscht hätten", sagt Sprecherin Solveig Mosthaf. Die Studierenden bemängeln die bisherige fehlende Transparenz.

Die inhaltlichen Eckpunkte des Papiers wertet der bvmd positiv. Lange geforderte Reformen, darunter die Stärkung von sozialen Kompetenzen sowie die Quartalisierung des Praktischen Jahres, seien abgebildet, lobt Mosthaf.

Das im Masterplan vorgesehene Pflichtquartal in der ambulanten Versorgung befürwortet auch die Junge Allgemeinmedizin Deutschland (JADE). "Hierbei steht für uns im Vordergrund, dass die Kenntnis der Versorgungsrealität im ambulanten Sektor nicht nur ein Gewinn für die später im ambulanten Sektor tätigen Ärzte, sondern auch für Kollegen in der Klinik darstellt."

Der Vorsitzende des Ausschusses Medizinstudierende im Hartmannbund, Moritz Völker, sieht das Pflichtquartal hingegen kritisch. "Wir halten dies nach wie vor für den falschen Weg", kommentiert er, auch wenn man das Ziel der Stärkung der Allgemeinmedizin teile. "Das Medizinstudium darf nicht an versorgungspolitischen Interessen ausgerichtet werden", meint Völker – und kritisiert damit die zentrale Ausrichtung des Masterplans.

Professor Karl Lauterbach mahnte am Mittwoch die Erhöhung der Zahl der Studienplätze an, die der Masterplan ausdrücklich nicht vorsieht. Es sei unverständlich, warum die Länder eine Aufstockung der Studienkapazitäten nicht mittragen würden, sagte der SPD-Gesundheitspolitiker (die "Ärzte Zeitung" berichtete in ihrer App-Ausgabe). (jk/aze)

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