Gesundheitsförderung

Gefragt, aber nicht genutzt

Gesundes Essen, Yoga, Rückenschule und Vorsorgeuntersuchungen: Die Angebote der Arbeitgeber sind gefragt, wie eine repräsentative Umfrage des Klinikkonzerns Asklepios zeigt. Wirklich genutzt werden sie aber nicht alle.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
An Angeboten seitens der Arbeitgeber mangelt es weniger, eher an der Motivation und dan der Zeit.

An Angeboten seitens der Arbeitgeber mangelt es weniger, eher an der Motivation und dan der Zeit.

© Ärzte Zeitung

HAMBURG. Die betriebliche Gesundheitsförderung spielt für die Deutschen inzwischen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für ihren Arbeitsplatz. Jeder zweite berücksichtigt bei der Jobsuche, ob ein potenzieller Arbeitgeber entsprechende Angebote vorhält und jeder elfte würde für eine bessere Gesundheitsförderung bei ansonsten gleichen Bedingungen sogar den Arbeitgeber wechseln. Dreiviertel wünscht sich ein besseres Angebot seines Arbeitgebers.

Dies zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen bundesweiten Umfrage des Asklepios-Klinikkonzerns. Besonders in Metropolen und unter jüngeren Beschäftigten ist die betriebliche Gesundheitsförderung demnach wichtig. In der tatsächlichen Nutzung entsprechender Angebote spiegelt sich diese Bedeutung aber noch nicht wider.

Maßnahmen zur Lebensstil-Änderung weniger gefragt

52 Prozent der Befragten gab zwar an, häufig zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zu gehen und 51 Prozent nutzt Angebote für gesundes Essen. Aber nur 36 Prozent gehen zu Fitnesstests und anderen medizinischen Checkups, 31 Prozent sind Mitglied in einem Fitnessclub oder Sportverein.

Deutlich verhaltener werden Angebote genutzt, die Unterstützung zur Umstellung des eigenen Lebensstils leisten. Nur zwölf Prozent nehmen Schulungen zur Stressbewältigung wahr, 19 Prozent Schulungen zur gesunden Ernährung. Rückenschulen nutzen 26 Prozent.

Die häufigsten Gründe, weshalb betriebliche Gesundheitsangebote nicht genutzt werden, sind laut Untersuchung fehlende Zeit und mangelnde Motivation. Viele Beschäftigte gaben an, sich privat darum zu kümmern. Auch Stress bei der Arbeit ist ein Grund für Arbeitnehmer, betriebliche Gesundheitsangebote nicht zu nutzen.

Dies gilt insbesondere für jüngere Beschäftigte. Bei den unter 30-jährigen finden 57 Prozent der Befragten wegen des beruflichen Stresses häufig keine Gelegenheit, Gesundheitsangebote zu nutzen. Kein Interesse haben nur acht Prozent an dem Thema.

Bezuschussung für Angebote externer Anbieter

Im Angebot der Arbeitgeber finden sich am häufigsten gesundes Essen und Gemeinschaftssport (etwa Gymnastik oder Yoga) mit jeweils 19 Prozent sowie Rückenschule und Vorsorgeuntersuchungen mit jeweils 17 Prozent. Eine Ergonomieschulung bieten 15 Prozent der Arbeitgeber an. 58 Prozent der Beschäftigten bekommen von ihrem Unternehmen inzwischen mindestens ein Gesundheitsangebot.

Faustregel: Je größer ein Unternehmen, desto vielfältiger das Spektrum. 54 Prozent der Angestellten haben die Möglichkeit, sich an Entwicklung und Umsetzung des Angebotes zu beteiligen.

Viele Unternehmen bezuschussen außerdem die Teilnahme an Angeboten externer Anbieter. Am häufigsten nutzen die Beschäftigten diese Möglichkeit in Fitnessclubs oder Sportvereinen, beim gesunden Essen und bei Massagen.

 Im Durchschnitt geben die Arbeitnehmer selbst 42 Euro für ihre Gesundheitsförderung aus und investieren 15 Stunden pro Monat in ihre Gesundheit. In beiden Punkten ziehen intensive Nutzer die Durchschnittswerte nach oben. Fast die Hälfte gibt weniger als 20 Euro aus, jeder achte aber 81 Euro oder mehr. Metropolbewohner sind eher bereit, zu investieren: Sie geben 58 Euro im Monat aus und wenden 17 Stunden auf.

Viele bevorzugen Angebote in der Nähe der Arbeitsstelle, um sie besser in den Alltag integrieren zu können. Der Asklepios-Konzern hat darauf reagiert, indem er seinen 45.000 Mitarbeitern bundesweit Gesundheitsangebote an seinen Kliniken standortunabhängig anbietet. Zugleich gibt es Präventionsbeauftragte in jeder Klinik, die das bestehende Gesundheitsangebot laufend überprüfen und bei Bedarf anpassen.

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