Prävention

Elektronischer Gesundheitscoach für fittere Mitarbeiter

Ein Start-up setzt auf die betriebliche Gesundheitsprävention via App. Erste Kliniken zeigen Interesse.

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MÜNCHEN. Sie rät per SMS zum Joggen oder zu einem Multi-Frucht-Smoothie, und wenn sie mal wieder spaßeshalber zum Kaffee eingeladen wird, gibt sie eine schlagfertige Antwort - das ist Ariana. Es handelt sich um die vor Kurzem gelaunchte Gesundheits-Software des Münchner Start-Ups Ariana Health.

Verwendet wird sie per Smartphone-App. Sie entstammt der neuesten Generation sogenannter Chat Bots, mit denen Nutzer über direkte Nachrichten kommunizieren. Mit jedem solchen Kontakt erweitert das selbstlernende Programm sein Kommunikationsspektrum und stellt sich mehr auf den einzelnen Anwender ein.

Die Grundidee dazu hatte die Ärztin Dr. Carol Wildhagen, die früher selbst in der Chirurgie praktizierte und inzwischen in der Unternehmensberatung arbeitet.

Sie ist weit mehr interessiert an neuen Möglichkeiten der Prävention als am "Hinterhertherapieren", wie sie im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" erklärt. Aber ein Gesundheitscoach für jeden? Unbezahlbar.

Erster Praxistest im Januar 2016

Der befreundete Software-Ingenieur Chris Savvopoulos, zuvor mehrere Jahre bei Google, brachte letzten Sommer die Idee einer IT-Lösung ein - der Startschuss für das Unternehmen. Während Savvopoulos programmierte, steuerte Wildhagen die Inhalte bei. Ende 2015 stand der Prototyp, ab Januar 2016 liefen erste Praxistests.

Die geförderten Verhaltensziele - genug Schlaf, gesunde Ernährung, gute Stressbewältigung und regelmäßiger Sport - orientieren sich der Ärztin zufolge an aktuellen Gesundheitsempfehlungen, darunter denen der WHO. Wie die Kommunikation funktionieren sollte, um zu motivieren, wurde in mehreren Probeläufen erarbeitet.

Freundlich, aber fordernd

Locker, aber nicht zu informell, freundlich, aber etwas fordernd - so beschreibt Wildhagen das aktuelle Ergebnis. Inzwischen sind erste Firmen angemeldet. Für die Mitarbeiter ist die Teilnahme freiwillig. Meist, so Wildhagen, meldeten sich drei Viertel oder mehr der Belegschaft an.

Den Arbeitgebern sage vor allem die transparente Ergebnisdarstellung zu. "Wir können, natürlich vor dem Hintergrund eines streng eingehaltenen Datenschutzes, für die Gruppe sagen, wie viele zusätzliche Minuten Sport gemacht, oder wie viele Äpfel und Bananen gegessen wurden."

Interessiert seien bisher vor allem Firmen, deren Mitarbeiter unmittelbar mit Menschen arbeiten und oft eine hohe Stressbelastung aufweisen. So laufen unter anderem Gespräche mit einigen Klinikbetreibern. Womöglich erinnert Ariana also bald Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger mittags an den Salat und schickt sie abends ins Bett. (cmb)

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