Prävention

Ein Bus für gesunde Belegschaften

Mecklenburg-Vorpommern sagt den hohen Krankenständen in kleinen und mittleren Firmen den Kampf an. Eine mobile betriebliche Gesundheitsförderung soll helfen – ein Modellversuch.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Die Unimedizin Greifswald begleitet das Projekt PAKt-MV, dessen Kernstück der Check-up-Bus ist.

Die Unimedizin Greifswald begleitet das Projekt PAKt-MV, dessen Kernstück der Check-up-Bus ist.

© Hans-Werner Hausmann

GREIFSWALD. Rote Laterne für Mecklenburg-Vorpommern: Die Arbeitnehmer in dem nordöstlichen Flächenland stehen in puncto krankheitsbedingter Fehltage mit etwa 20 pro Jahr seit vielen Jahren an der Spitze – im Bundesdurchschnitt sind es etwa 15 Tage. Zu dem kommt, dass gerade in einem Flächenland oftmals die Zeit für die regelmäßige Gesundheitsvorsorge fehlt. Genau da setzt das Projekt "mobile Prävention und Gesundheitsförderung für Arbeitnehmer zur Reduktion von Krankheitstagen und Berufsunfähigkeit durch Motivation und Verhaltensänderung" (PAKt-MV mobil) zur betrieblichen Gesundheitsförderung an, das Landesgesundheitsminister Harry Glawe (CDU) jetzt zusammen mit Vertretern der Unimedizin Greifswald vorgestellt hat.

Projektleiter sind Professor Reiner Biffar, Direktor der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und klinische Werkstoffkunde (Schwerpunkt Prävention) und Professor Carsten Oliver Schmidt vom Institut für Community Medicine (Schwerpunkt Methodik).

Gesunde Mitarbeiter sind ein wichtiger Baustein für den wirtschaftlichen Erfolg, wie Glawe betont. Das neuartige Gesundheitsangebot für kleine und mittelständische Unternehmen soll die betriebliche Gesundheitsförderung für die Belegschaften dieser Firmen ergänzen oder überhaupt erst ermöglichen.

Interessierte Unternehmen können nach Uniangaben mit dem Studienteam einen Bus-Termin vor Ort vereinbaren, der an die Bedürfnisse des Betriebes und die unterschiedlichen körperlichen Belastungen der Kollegen angepasst werden kann. Die Mitarbeiter, die das Programm durchlaufen möchten, werden im Vorbereitungsraum von einem der Studienassistenten in Empfang genommen und eingewiesen. In einem kurzen Interview werden anschließend wichtige Informationen abgefragt, die Körpermaße genommen und ein Sehtest durchgeführt. Ab Herbst tourt der große Bus mit vier Funktionsräumen und einem Präventiometer durch Mecklenburg-Vorpommern.

"Es geht um eine mobile Gesundheitsförderung von Mitarbeitern in ländlichen Regionen, die in dieser Form einzigartig ist. Mit dem Vorhaben soll ein effizientes betriebliches Gesundheitskonzept für Mitarbeiter von Unternehmen vor allem in ländlicheren Regionen entwickelt und auf seine Alltagstauglichkeit getestet werden", verdeutlichte Gesundheitsminister Glawe.

PAKt-MV mobil

- Das Projekt zur betrieblichen gesundheitsförderung wird vom Landeswirtschaftsministerium mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in Höhe von 2,25 Millionen Euro gefördert. Die Projektlaufzeit ist bis 2020 angelegt.

- Bewerben um die Projektteilnahme können sich grundsätzlich alle kleineren, mittelständischen Unternehmen, Filialisten oder öffentliche Einrichtungen, vor allem in Vorpommern. Der Einsatz ist aber auch in der Pilotphase landesweit möglich. Angebote können unter pakt-mv@uni-greifswald.de bei Vivian Werner angefragt werden.

- Der Check-up tritt explizit nicht in Konkurrenz zur haus- und fachärztlichen Versorgung. Sofern sich konkrete Verdachtsmomente auf klinisch relevante Erkrankungen ergeben, werden diese den Teilnehmern mitgeteilt und ihnen empfohlen, sich bei einem Arzt ihres Vertrauens vorzustellen.

Mehr zum Thema

Interview zur Morbiditätsentwicklung

Medizinsoziologe: „Die Gesundheit im mittleren Alter nimmt ab“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ergänzung herkömmlicher Modelle

Kalziumscore verbessert Vorhersage stenotischer Koronarien

Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren