Gesundheitswirtschaft

Digital ist der Trend

Gesundheits-Apps und weitere digitale Anwendungen prägen bald die Gesundheitswirtschaft, so Experten in Rostock.

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ROSTOCK. Die digitale Welt ist dabei, die medizinische Welt rechts zu überholen. Deshalb muss sich die Versorgungslandschaft in Deutschland der Digitalisierung in der Krankenversorgung viel weiter öffnen. Das betonten vor Kurzem die Referenten auf der 12. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft 2016 in Rostock immer wieder.

Das Thema der Tagung: "Gesundheit 2016 - die Gesundheitswirtschaft in der Digitalen Welt". "Derzeit zählen wir zum Beispiel 379.000 Gesundheits-Apps und im Jahr 2018 werden wir 1,7 Milliarden Nutzer von Gesundheits-Apps haben", sagte Peter Vullinghs, Chef der Philips GmbH Hamburg, in seinem Vortrag. Jeder fünfte Deutsche habe inzwischen mindestens eine Gesundheits-App auf seinem Smartphone.

Letztlich entscheide nicht die Politik darüber, welche digitalen Anwendungen in der Patientenversorgung eine Rolle spielen werden, prophezeite Dr. Andreas Meusch, seines Zeichens Direktor des Wissenschaftlichen Instituts für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen der Techniker Krankenkasse (WINEG). "Sondern die Menschen machen es einfach." Die Gefahr: Am Schluss bestimmt nicht Berlin die Richtung der Entwicklung, "sondern die Firmen im Silicon Valley", so Meusch. Auch deshalb wolle seine Firma "massiv in digitale Gesundheitsprojekte einsteigen", betonte Vullinghs.

Auf Seiten der Leistungserbringer indessen herrsche oft Gleichgültigkeit, wenn nicht Misstrauen gegenüber der längst gar nicht mehr so neuen digitalen Technik.

Das sagte unter anderen der niedergelassene Dermatologe, Dr. Kaus Strömer aus Mönchengladbach und Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen, in seinem Vortrag.

"Wir Ärzte sind Gralshüter, wir sind rückwärtsorientierte Bewahrer, Sicherheitsfanatiker und Qualitätsfetischisten", so Strömer. Als durchschnittlich 53 Jahre alte "digital immigrants" bewegen sich Ärzte nur ganz langsam in die digitale Welt hinein. "Sie sagen: Warum soll ich eine Videosprechstunde anbieten, der Laden läuft doch!?"

Strömer stellte in Rostock ein Projekt zur Online Video-Sprechstunde beim Dermatologen inklusive Online-Terminbuchung vor. "139 von über 200 Studien belegen, dass Telemedizin in der Dermatologie gut funktioniert. Wenn die Ärzte erst verstanden haben, wie sehr das stimmt, werden sie es nicht mehr missen wollen wollen." (cben)

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