Start-up

EKG-Gerät in Armband für Apple Watch

Veröffentlicht:

BERLIN. Ein Start-up mit einem ehemaligen Top-Manager von Google an der Spitze hat ein EKG-Messgerät in einem Armband für Apples Computer-Uhr Apple Watch untergebracht. Damit könne mit medizinischer Qualität Vorhofflimmern erkannt werden, erläuterte der Chef des Anbieters AliveCor, Vic Gundotra, zum Marktstart des "Kardia Band" in Europa am Freitag. Das Gerät, das im Armband steckt, ist etwa Fingernagel-groß.

Der Herzrhythmus wird beim Auflegen des Fingers auf die Oberfläche gemessen. Die weit verbreiteten optischen Herzfrequenz-Sensoren, die in der Apple Watch selbst oder in einigen Fitness-Armbändern stecken, könnten zwar den Plus messen, aber nicht den Rhythmus, sagte Gundotra. Die Software seines Start-ups analysiere auch sofort die Daten und zeige auf der Apple-Uhr an, ob der Rhythmus normal sei.

"Das war ein großer Teil der Herausforderung, dafür ein Programm zu entwickeln, das so verlässlich ist, dass es eine medizinische Zulassung bekommt."In der Software-Analyse der Daten liege die Zukunft, zeigte sich Gundotra überzeugt. So sei festgestellt worden, dass aus dem Herzrhythmus ohne Bluttests Informationen zum Kalium-Pegel gewonnen werden könnten. Das werde gerade mit Ärzten der amerikanischen Mayo Clinic erforscht.

"Das Projekt wird noch ein Jahr brauchen - aber es ist schon klar, dass Maschinen in EKG-Daten mehr Dinge erkennen können als Ärzte."Das Messgerät verzichtet - auch um die Laufzeit zu verlängern - auf Bluetooth-Funk und übermittelt die Daten an die Uhr stattdessen über Hochfrequenz-Töne, die vom Mikrofon der Apple Watch erfasst werden.

Die EKG-Daten, in denen die Software ein Problem findet, können mit Notizen an den Arzt übermittelt werden. Gundotra, der in seiner Zeit bei Google unter anderem für die Karten und das soziale Netzwerk Google+ zuständig war, räumte ein, dass es zunächst eine Herausforderung sein könnte, eine breite Schicht an Medizinern für den Einsatz der neuen Technik zu gewinnen. (dpa)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer