Digitalisierung

Mittelstand greift nun zur Selbsthilfe

Der pharmazeutische Mittelstand mahnt mehr Engagement in der Digitalpolitik an. Für seine Mitglieder erweitert der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) den Service.

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BERLIN. "Obwohl alle Parteien mit Digitalisierungsaufrufen in den Wahlkampf gezogen sind, spielt das Thema in den Sondierungsgesprächen zur Gesundheitsversorgung kaum eine Rolle", kritisierte der BPI-Vorstandsvorsitzende Dr. Martin Zentgraf am Donnerstag auf dem Unternehmertag seines Verbandes in Berlin. Allein ein flächendeckender Ausbau der Breitbandverkabelung im Gigabite-Bereich sei nicht ausreichend für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung.

Neben der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte müsse auch das Datenschutzrecht grundlegend reformiert werden. Die Industrie müsse – unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte von Patienten – Routinedaten nutzen können, um Erkenntnisse über die Versorgung unter Alltagsbedingungen zu gewinnen. Die Industrie könne einen Beitrag mit Daten aus klinischer Forschung, aus Registern und der Pharmakovigilanz leisten. Notwendig seien dazu interoperable Netzstrukturen und Mindeststandards für fairen Wettbewerb.

Für seine überwiegend mittelständischen Mitglieder hat der Verband digitale Dienstleistungen entwickelt, die in Kürze zur Verfügung stehen werden. Ein Beispiel ist die BPI-RegToolbox, auf die die Firmen zur Erfüllung ihrer arzneimittelrechtlichen Verpflichtungen zurückgreifen können. Das Instrument hilft beispielsweise bei Zulassungsanträgen oder der Änderung von Zulassungen, gibt Auskunft über benötigte Dokumente, Richtlinien und Gebühren der Zulassungsbehörden. Die elektronische Plattform startet 2018 mit zunächst acht Werkzeugen und soll schrittweise erweitert werden.

Ein anderes Beispiel ist BPI-eCampus, ein elektronisches Fortbildungsinstrument für die Mitarbeiter der BPI-Mitgliedsfirmen. Es trägt dem Umstand Rechnung, dass die rechtlichen Anforderungen an die Qualifikation der Mitarbeiter von Arzneimittelherstellern ständig steigen. Das eLearning-Tool startet mit einem Programm zur Pharmakovigilanz und soll in der Folgezeit in Kooperation mit dern Firmen thematisch erweitert werden. Wer an der Schulung teilnimmt, erhält ein Zertifikat. (HL)

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