TK-Gesundheitsakte

Infos zum Arzthonorar – "Lieber Herr Baas, so bitte nicht!"

Nutzer der TK-Gesundheitsakte erhalten Infos zu Leistungen und Kosten ihres Arztbesuches. Die Arzt und Weise ärgert die KVWL.

Veröffentlicht:
Infos zum Arzthonorar – "Lieber Herr Baas, so bitte nicht!"

© KVWL/TK

DORTMUND. Eine Anwendung auf der elektronischen Gesundheitsakte der Techniker Krankenkasse (TK) stößt dem Vorstand der KV Westfalen-Lippe (KVWL) sauer auf. Die TK informiert Nutzer der Akte auch über bei einem Arztbesuch erbrachte Leistungen und entstandene Kosten.

"Wir finden dort EBM-Positionen und Arzthonorare – und zwar unbudgetiert, ohne jeden Hinweis auf RLV und Begrenzungsregelungen", kritisierte KVWL-Vorstand Thomas Müller auf der Vertreterversammlung in Dortmund. Bei Patienten werde so ein falscher Eindruck über die Honorierung der Ärzte erweckt. "Lieber Herr Baas, so bitte nicht", sagte er an die Adresse von TK-Chef Dr. Jens Baas.

Das Vorgehen der TK sei zwar juristisch unangreifbar, gab Müller zu. Schließlich hätten die Versicherten Anspruch auf eine Patientenquittung mit Informationen über Leistungen und Kosten. "Aber ich bleibe dabei, hier wird die Gesundheitsakte zweckentfremdet", sagte er. Müller appellierte an die TK, solche Informationen im Sinne einer fairen Partnerschaft aus der elektronischen Gesundheitsakte zu entfernen. "Arzthonorare haben da nichts zu suchen."

Mit der Akte wolle die TK den Versicherten Transparenz über ihre Daten schaffen, sagte eine Sprecherin der Kasse. Die Daten, die der Kasse zur Verfügung stehen, würden deshalb dort eingepflegt. "Bei den Arzthonoraren haben wir nur Näherungswerte, die tatsächlichen Auszahlungswerte kennen wir nicht", räumte sie ein.

Die TK weise die Versicherten in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen darauf hin, dass es sich nur um Näherungswerte handelt.

Die TK bietet die elektronische Gesundheitsakte ihren Versicherten nach und nach an. Zurzeit nutzen sie nach Angaben der Sprecherin mehrere tausend Versicherte. Vor wenigen Tagen hatten die privaten Krankenversicherer Central, DKV und Signal Iduna angekündigt, dass sie ihren Versicherten die von TK und IBM entwickelte Gesundheitsakte ebenfalls zur Verfügung stellen wollen.

Die von der KVWL kritisierte Anwendung zum Arztbesuch wird dabei wohl kaum eine Rolle spielen. Denn Privatversicherte kennen bereits über die Rechnung die Höhe der Vergütung. (iss)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Umstellung der Verschlüsselung

KVWL: Ablaufdaten bei eHBA und SMC-B-Karte prüfen

Kommentare
Dr. Christoph Schay 18.06.201812:10 Uhr

Alter Hut

schon vor Jahren wurden in den Patientenquittungen der AOK NW Honorare ausgewiesen die kein Arzt in Westfalen Lippe je als Fallwert erreichen kann. Das Sternchen mit dem Hinweis, hierbei handelt es sich um einen rein rechnerischen Betrag trug auch nicht zur Klärung bei. Die Scheinheiligkeit der GKV nimmt immer absurdere Gestalt an.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung