E-Patientenakte

Anbieter für Praxis-EDV baut E-Akte

Eine elektronische Patientenakte ohne zentralen Server: Damit sollen Patienten schnellen Zugriff auf ihre Daten haben – so das Konzept des Praxis-EDV-Anbieters T2med aus Kiel.

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KIEL. Warum einen zentralen Server für eine elektronische Patientenakte (ePA) aufbauen, wenn die Daten doch schon elektronisch in der Praxis-EDV vorliegen und Patienten zur Verfügung gestellt werden können? Von dieser Prämisse ging der Praxissoftware-Anbieter T2med aus. Er entwickelte eine App, die Patienten den direkten Zugriff auf die eigenen Diagnosen, Laborwerte, Arzt- und Klinikbriefe, Eigen- und Fremdbefunde oder Anamnese erlaubt – wenn der Arzt diese Daten freischaltet.

Der Name der App, die demnächst für iOS-Geräte ebenso wie für mobile Android-Geräte sein soll, lautet PatMed. Sie soll für einmalig 3,49 Euro herunterzuladen sein.

Die Registrierung der Patienten erfolgt über einen verschlüsselten QR-Code, der vom T2med-Programm generiert und vom Patienten im Beisein des Arztes abgenommen wird, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Über den Code könne er dann auf die eigenen, freigeschalteten Daten im Praxisprogramm zugreifen.

Die Technik sei "ausführlich" mit der Datenschutz-Institution ULD Schleswig-Holstein abgesprochen, das Vorgehen werde vom ULD begleitet, sagt T2med auf Anfrage. "Es sind alle Schritte eingeleitet, um ein offizielles Datenschutz-Siegel zu erhalten", heißt es weiter.

Patienten können nicht nur auf eigene Daten in der Akte zugreifen, sondern es sei auch möglich, selbst Daten einzutragen, zum Beispiel gemessene Blutdruck- oder -zuckerwerte. Es sei auch möglich, über einen Messenger direkt Fragen an den Arzt zu stellen und zum Beispiel bei Auftreten eines Hautausschlags ein Foto hochzuladen.

Die Datenhoheit bleibe immer bei Arzt und Patient, weil die Daten nur in der Praxis liegen. So bleibe die ärztliche Schweigepflicht gewahrt. Bislang ist PatMed nur nutzbar, wenn der Arzt mit T2med arbeitet. Und es sind dann natürlich auch nur die Daten abrufbar, die der Arzt auf seinem Rechner gespeichert hat. Diese Daten kann der Patient dann über sein Handy auch anderen Ärzten zugänglich machen. Daten aus anderen Einrichtungen sind erst dann zugänglich, wenn diese, zum Beispiel per Arztbrief, den Kollegen ins Bild gesetzt haben.

T2med wurde 2012 von dem bekannten Allgemeinarzt und Software-Entwickler Dr. Hans Joachim von der Burchard gegründet. Das Programm ist mit einem Marktanteil von 0,2 Prozent derzeit laut Statistik der KBV unter den 50 meistgenutzten Praxisprogrammen für niedergelassene Ärzte. (ger)

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