Streit um Kartenleser in Bremen

Erst die Hälfte aller Ärzte in Bremen hat bislang die Zuschüsse für ihre neuen Kartenleser beantragt. Für den Hausärztverband ein klares Signal: Bremens Ärzte wollen die E-Card nicht.

Veröffentlicht:
Karte im Leser: Die Pauschale gibt es in Bremen nun auch für Geräte, die bis Ende Oktober bestellt werden.

Karte im Leser: Die Pauschale gibt es in Bremen nun auch für Geräte, die bis Ende Oktober bestellt werden.

© ZF Electronics

Update vom 19.09.2011: Die KV hat nicht die Bestellfrist sondern die Antragfrist verlängert.

BREMEN (cben). Bremer Ärzte müssen noch bis Ende September ihre eGK-Lesegeräte bestellt haben. Die Antragsfrist auf Förderung der Geräte ist auf den 15. November verlängert worden.

Wer die verlängerte Antragsfrist beansprucht, muss belegen, dass er das Gerät bis 30. September bestellt hat. Die Verlängerung der Frist sei definitiv die erste und die letzte, so die KV Bremen.

Nach Angaben der KV haben bisher 773 Praxen im Land Bremen Zuschüsse für das Lesegerät beantragt. "Das sind 54 Prozent aller Praxen", sagte eine Sprecherin der KV Bremen.

Der Bremer Hausärzteverband deutet die Verlängerung als Zeichen dafür, dass die Bremer Kollegen die E-Card nicht wollen. "Wir setzen uns weiter dafür ein, dass die Karte nicht kommt", erklärte Hausarzt Dr. Günther Egidi vom Hausärzteverband der "Ärzte Zeitung".

"Wenn 30 Prozent der Praxen nicht mitmachen, rechnen wir uns eine Chance aus." Anstelle der Gesundheitskarte favorisiere er "eine ordentliche elektronische Punkt-zu-Punkt-Kommunikation, wie sie zum Beispiel in Dänemark üblich ist".

Musterbeispiel Dänemark

Wenn dänische Ärzte im Notdienst einen Patienten behandeln und ihn in ein Krankenhaus einweisen, wisse die Klinik dank einer sinnvollen Vernetzung sofort Bescheid und gegebenenfalls die Apotheke auch, so Egidi.

"In Deutschland muss ein Patient in den Notdienst kommen, das Rezept abholen und damit zur Apotheke gehen."

Grund für die reibungslose Kooperation in Dänemark sei der Umstand, dass im Nachbarland die Schnittstellen der verschiedenen Praxis-Informationssysteme miteinander kommunizieren können. "In Deutschland ist das nicht möglich", so Egidi.

Mit der elektronischen Gesundheitskarte werde in Deutschland ein zu wenig geschützter Pool aus sensiblen Patientendaten geschaffen, "an dem vor allem die Versicherungswirtschaft Interesse haben dürfte", so Egidi. "Wir wollen keinen Server, auf dem sich die Patientendaten befinden."

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Uwe Schneider 19.09.201112:29 Uhr

Datensicherheit in BRD besser als in DK

In Dänemark gibt es mit sundhed.dk eine einrichtungsübergreifende elektronische Patientenakte, auf welche technisch gesehen jeder Arzt vollen Zugriff hat, ohne dass der Patient dies technisch irgendwie autorisieren müsste. Unter dem Gesichtspunkt von Datenschutz und Datensicherheit ist die deutsche eGK damit wesentlich sicherer als das dänische Modell, zugegebenermaßen aber auch schwieriger zu implementieren. Beide Modelle haben Vor- und Nachteile. Die dänische Lösung aber als Musterbeispiel zu bezeichnen und gleichzeitig dem eGK-Modell vorzuwerfen, einen zu wenig geschützen Pool von sensiblen Patientendaten zu schaffen, stellt keineswegs einen sachgerechten Vergleich dar.

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Tino Großmann, Senior Vice President Connectivity bei der CompuGroup Medical

© CGM

„ÄrzteTag extra“-Podcast

„Die eAU wird der entscheidende Meilenstein sein“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: CompuGroup Medical
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Lesetipps
Ein Hinweisschild mit Bundesadler vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

© Uli Deck/picture alliance/dpa

Update

Urteil

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar