Krankenkassen

Elektronische Patientenakten im Wettbewerb?

Ein Health-IT-Verband fordert Wahlfreiheit für Versicherte in puncto ePA. Erst richtiger Wettbewerb werde dazu führen, dass die Akten für den Praxisalltag optimiert werden.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Bei elektronischen Patientenakten (ePA) muss es einen Wettbewerb geben, Patienten müssen eine Auswahl haben, findet Sebastian Zilch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Gesundheits-IT. "Wenn wir eine Einheits-Akte haben, werden wir nicht die beste Akte haben", sagte Zilch beim Medica Econ Forum der Techniker Krankenkasse (TK) in Düsseldorf.

Versicherte dürfen seiner Meinung nach nicht an die Akte ihrer Kasse gebunden werden. Sein Vorschlag: "Man braucht ein Portal, auf dem alle Akten gelistet sind, und der Patient kann dann eine auswählen." Eine Schwierigkeit könne darin bestehen, die Patienten zu dieser Entscheidung auch zu befähigen.

Zilch bemängelte, dass es keine klare Definition gibt, was mit der ePA erreicht werden soll und wie sie in den Versorgungsprozess gelangen soll.

Klar ist für ihn, dass es bei den Akten keine Insellösungen geben darf. Das sieht auch Daniel Cardinal, TK-Geschäftsbereichsleiter Versorgungsinnovationen, so. Die TK gestalte ihre Akte bewusst offen. "Es gibt andere interessante Projekte, am Ende kann man sie zusammenführen." Die Technik sei nicht mehr das Problem. "Wir haben die Telematikinfrastruktur, wir können sie nutzen." Darüber hinaus gebe es weitere Optionen zum Datenaustausch.

Wichtig ist Cardinal die patientenzentrierte Lösung für die Akte, die Datenhoheit müsse beim Patienten liegen. Er müsse entscheiden können, wo er im System die Daten freigibt. Der TK-Experte plädierte dafür, dass die ePA kein freiwilliges Angebot bleiben soll, sondern die Kassen dazu verpflichtet werden, sie anzubieten.

Für die Akte muss es einen technischen und einen semantischen Standard geben, forderte KBV-Vorstand und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der gematik Dr. Thomas Kriedel. "Wenn das steht, soll der Wettbewerb es regeln." Dabei müsse verhindert werden, dass der Arzt die Daten neu eingeben muss, wenn ein Patient die Kasse oder den Akten-Anbieter wechselt, sagte Kriedel.

Er sieht die gematik und den Gesetzgeber in der Pflicht, rasch die Grundlagen zu schaffen, dass Patienten Zugang zu sicheren Akten erhalten. "Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir rechts und links überholt, und das werden dann nicht die besten Lösungen sein", sagte Kriedel. (iss)

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