Sachleistung wird bei neuen PKV-Tarifen wichtiger

KÖLN (iss). In der privaten Krankenversicherung (PKV) wird es in Zukunft immer mehr Tarife geben, die den Versicherern eine effektive Kostensteuerung bei den Leistungserbringern ermöglichen.

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Die Reform des Versicherungsvertragsgesetzes habe dafür die Basis geschaffen, sagte der Fachanwalt für Versicherungsrecht Arno Schubach vor Journalisten in Köln. Schubach verweist auf das Beispiel von DKV und Victoria, die mit neuen Tarifen Versicherte gezielt zu bestimmten Ärzten steuern wollen. "Damit stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung von Tarifen, bei denen die Sachleistung zunehmende Bedeutung gegenüber der reinen Erstattung von Kosten erhalten wird."

Das Problem sei, dass viele Versicherte solche Tarife wegen der günstigeren Prämien wählen, sich über die Konsequenzen auf der Leistungsseite aber oft nicht im Klaren sind. Es sei zu erwarten, dass die PKV-Unternehmen genau auf die Kostenentwicklung bei den Ärzten achten, zu denen sie Versicherte schicken - ähnlich wie es bei Rechtsschutzversicherern ist, die mit Rechtsanwälten kooperieren.

Das Beispiel solcher Tarife macht für Schubach deutlich, dass eine qualifizierte Beratung vor Vertragsabschluss in der PKV für die Versicherten immer wichtiger wird. "Wer nur auf die Höhe der Prämie schaut, ohne die versicherten Leistungen zu prüfen, erlebt nicht selten später unliebsame Überraschungen."

Die Kunden sollten sich nicht scheuen, beim Vermittler ihre Rechte aktiv einzufordern, sagte der Anwalt. "Dazu gehört nicht nur das Recht auf umfassende Beratung, sondern auch das Recht, dass die Beratung dokumentiert wird."

Mit einer standardisierten nichtssagenden Beratungsdokumentation sollte sich niemand abspeisen lassen. "Bei einem Versicherungsvermittler, der wortreich die Vorzüge und Kostengünstigkeit von Tarifen erklärt, sich aber weigert, seinen Rat ordentlich zu dokumentieren, sollte niemand eine Krankenversicherung abschließen, die ein Leben lang halten soll", betonte Schubach.

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