Anlagen-Kolumne

Die Markttechnik gibt Hoffnung auf Bodenbildung

Die Diskussion um die hohen Staatsschulden in der Euro-Zone verunsichern die Aktienmärkte. Doch die Investitionsquote ist nicht so tief wie im Rezessionsjahr 2009.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Die aktuelle Situation an den internationalen Börsen ist fundamental und monetär schwer zu erfassen. Die Fundamentaldaten der Firmen sind zum großen Teil noch sehr gut.

Die Abstürze, die derzeit insbesondere beim Dax zu beobachten sind, preisen demnach deutlich stärkere Gewinnrückgänge ein, als dies aus heutiger Sicht für die nächsten sechs Monate zu erwarten ist - die Börse schaut in der Regel ein halbes Jahr voraus.

Auch aus monetärer Sicht ist keine starke Liquiditätseinschränkung zu erkennen, die das aktuelle Marktgeschehen erklären könnte. Die aktuellen Entwicklungen sind auf die enormen Staatsverschuldungen zurückzuführen und demnach stark politisch getrieben.

Unsicherheit ist nicht unbegründet

Entsprechend hoch ist die Unsicherheit, denn politische Eingriffe und Entscheidungen sind im Gegensatz zu marktwirtschaftlichen Entwicklungen kaum zu prognostizieren. Es besteht eine nicht unbegründete Angst davor, dass die Verschuldungsprobleme inzwischen einfach zu groß geworden sind, um sie wie bisher weiter in die Zukunft zu verschieben.

Um diese Angst zu messen, ist es hilfreich, Stimmungsindikatoren auszuwerten. Die Logik dahinter ist, dass Marktteilnehmer, die zu ihrer Einschätzung befragt werden, erst dann ein pessimistisches Votum abgeben, wenn sie bereits verkauft haben.

Negative Stimmung - viele Anleger haben bereits Notbremse gezogen

Folglich ist hoher Pessimismus ein antizyklisches Einstiegssignal. Unbestritten ist die Stimmung schon stark negativ - sowohl in Deutschland als auch in den USA. Verglichen mit den Niveaus vor 2009 würden sich daraus bereits Kaufsignale ableiten. Die 2009er Stimmungstiefs sind noch nicht erreicht. Die Aussagekraft solcher Signale ist je besser, desto stärker der Börsenhandel ist.

In Deutschland gab es zuletzt sowohl im Kassamarkt als auch im Futurehandel mehrfach hohe Umsatzspitzen, was darauf hindeutet, dass viele Anleger bereits die Notbremse gezogen und verkauft haben.

In den USA kann dies jedoch nicht bestätigt werden. Dort halten sich die Verluste allerdings auch in Grenzen - verglichen mit Deutschland, das im ersten Halbjahr noch international einer der beliebtesten Börsenplätze war.

Stimmungsindikationen eher für Bodenbildung als Kurseinbruch

Auch Umfragen unter Fondsmanagern zeigen, dass die Risikoversion groß und der Anlagehorizont derzeit so kurz ist wie nie zuvor. Die Eurozone ist demnach die am stärksten untergewichtete Region und Banken der unbeliebteste Sektor.

Dennoch: Die Investitionsquote in Aktien ist zwar unterdurchschnittlich, aber nicht auf den Tiefs von 2009.

Fazit: Stimmungsindikatoren sprechen eher für eine Bodenbildung als einen weiteren starken Kurseinbruch.

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