Institute rechnen 2012 nur noch mit Mini-Wachstum

BERLIN (dpa). Nach zwei Jahren Aufschwung muss sich die deutsche Wirtschaft 2012 auf einen harten Rückschlag einstellen. Die führenden Forschungsinstitute haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im Sog der Euro-Schuldenkrise deutlich nach unten revidiert. Eine Rezession sei aber unwahrscheinlich.

Veröffentlicht:

Die Ökonomen erwarten nach 2,9 Prozent im laufenden Jahr dann nur noch einen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,8 Prozent. "Die Schulden- und Vertrauenskrise im Euroraum belastet zunehmend die deutsche Konjunktur", heißt es im am Donnerstag in Berlin vorgestellten Herbstgutachten der Konjunkturforscher.

Schuldenkrise trübt zunehmend das Vertrauen von Verbrauchern und Unternehmern

Auch aus Sicht der Europäischen Zentralbank trübt die Staatsschuldenkrise zunehmend das Vertrauen von Verbrauchern und Unternehmern.

Für die zweite Jahreshälfte sei nur noch mit einem sehr moderaten Wachstum der Wirtschaftsleistung zu rechnen, schreibt die Notenbank in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht.

"Jobwunder" geht weiter

Im Frühjahr hatten die Forschungsinstitute für 2012 noch ein Wachstum von 2,0 Prozent vorhergesagt. Auf dem Arbeitsmarkt geht das deutsche "Jobwunder" aber weiter. Im nächsten Jahr werde die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt auf 6,7 Prozent sinken (2011: 7,0 Prozent).

Kritik übten die Wirtschaftsexperten am Euro-Krisenmanagement der Politik. Sie fordern, endlich einheitliche Verfahren für den Umgang mit Staats- und Bankenpleiten durchzusetzen. Mit einer Eskalation der Bankenkrise wegen einer Umschuldung in Griechenland rechnen die Institute aber nicht.

Schwere Rezession wie 2009 nicht zu erwarten

"Eine Ansteckung in dem Ausmaß wie nach der Insolvenz von Lehman Brothers ist wenig wahrscheinlich." Deshalb sei eine schwere Rezession wie 2009, als die Konjunktur wegen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise um 5,1 Prozent einbrach, nicht zu erwarten.

Die Teuerungsrate (Inflation) soll nach durchschnittlich 2,3 Prozent (2011) im nächsten Jahr auf 1,8 Prozent sinken.

Trotz des schwachen Wirtschaftswachstums im kommenden Jahr wird die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen. Die Institute erwarten für dieses Jahr im Jahresschnitt knapp unter drei Millionen Arbeitslose, 2012 werden dann noch gut 2,8 Millionen Menschen ohne Job sein.

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“