Anlagen-Kolumne

Nicht alles auf eine Karte setzen!

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Sie waren die Lieblinge der Branche: Global agierende Aktienfondsmanager der großen Gesellschaften machten vor einigen Jahren mit außergewöhnlichen Renditen auf sich aufmerksam.

So beeindruckten etwa der Fidelity European Growth und Templeton Growth eine Zeit lang mit herausragender Wertentwicklung. Auch die deutschen Fondsgesellschaften rückten Aktien- und nicht Rentenfonds ins Rampenlicht.

Heute hat sich das Bild gedreht. Die neuen Starmanager verwalten die Gelder von Rentenfonds und Mischfonds, die durch intelligentes Handeln Verluste vermeiden sollen. Die Stars von gestern sind bei Anlegern und der Finanzindustrie nicht mehr gefragt.

Sofern die Leistung stimmte, hatten gute Aktienfondsmanager früher keinerlei Problem, viel Geld von Anlegern einzusammeln. Wer darüber hinaus noch längerfristig gute Ergebnisse erzielte, wurde mit hohen Mittelzuflüssen belohnt. Selbst gute Aktienfonds interessieren heute nur noch die wenigsten Investoren.

Nach der Finanzkrise ist Risikokontrolle angesagt. Gelder werden nur noch in Fondskonzepte angelegt, deren Verluste sich durch technische Handelsmodelle oder diskretionäre Entscheidungsprozesse in Grenzen halten.

In den vergangenen zehn Jahren erlebten flexible vermögensverwaltende Fonds, die zunächst von kleineren Gesellschaften und unabhängigen Vermögensverwaltern aufgelegt wurden, einen wahren Siegeszug. Auch die Großen der Fondsindustrie haben schnell auf die Bedürfnisse der Anleger reagiert.

Geld auf Konzepte und Köpfe verteilen

Sukzessive stieg die Zahl vermögensverwaltender Mischfonds an. Doch Vorsicht ist geboten, denn bei genauerem Hinsehen wird deutlich: letztendlich haben zahlreiche Mischfonds viele Jahre lang von den guten Zinsmärkten profitiert. Verluste an den Aktienmärkten wurden durch hohe Gewichtungen am Rentenmarkt ausgeglichen.

Die Angst trieb die Gelder immer dann in bonitätsstarke Staatsanleihen, wenn an den Märkten Stress angesagt war. Die hohe Nachfrage nach Sicherheit, der gute Zinsertrag und der Laufzeitenhebel glichen so manchen Aktienverlust wieder aus.

Doch diese Systematik funktioniert heute nicht mehr. Im aktuell niedrigen Zinsumfeld können Mischfonds nur noch durch geschicktes Agieren am Rentenmarkt oder durch das Eingehen höherer Risiken im Bereich von Hochzinspapieren und auch Dividendenaktien Erträge über der Inflationsrate erzielen.

Viele Fondsmanager müssen unter diesen Bedingungen erst noch beweisen, dass ihre Konzepte funktionieren. Doch es gibt sie natürlich noch, die guten Mischfonds, die wirklich aktive Anlageklassenentscheidungen treffen und beherzt die Aktienquoten nach oben fahren und gegebenenfalls wieder senken.

Erfahrenen Fondsmanagern, die schon zwanzig Jahre und länger das Ohr am Markt haben und Gelder auch in schwierigen Phasen gut verwaltet haben, kann man durchaus vertrauen. Doch auch hier gilt: Nicht alles auf eine Karte setzen!

Denn dem Anleger muss klar sein: Niemand kann die Entwicklung der Märkte vorhersagen. Jeder Investor muss auf die Fähigkeiten der Computermodelle oder die Entscheidungsprozesse der Menschen, die die Gelder verwalten, vertrauen.

Aus diesem Grund sollte man sein Geld auf mehrere Konzepte und Köpfe verteilen und nicht einem einzigen Mischfonds anvertrauen. Vielleicht mischen Sie ja auch mal wieder einen ganz normalen globalen Aktienfonds in ihr Depot.

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