Anlagen-Kolumne

Freundliches Jahresende an der Börse

Die Entwicklungen an den Aktienmärkten stimmen zuversichtlich. Anleger finden wieder mehr Zutrauen in die Konjunktur.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Momentan gibt es nicht viele Gründe, die dagegen sprechen, dass die Aktienmärkte 2014 freundlich abschließen, auch wenn der DAX zunächst nach dem EZB Meeting am 4. Dezember an seinen alten Hochs gescheitert ist.

Wie zuletzt vermutet, hat sich der ifo-Konjunkturindex leicht verbessert und gab vielen Anlegern wieder mehr Zutrauen in die konjunkturelle Entwicklung.

Der DAX konnte im November sieben Prozent hinzugewinnen und hat damit wieder den Sprung ins positive Terrain für die Gesamtjahresperformance geschafft, was für die Titelblätter der Börsenmagazine und damit das Anlegerverhalten ein wichtiger Einflussfaktor ist.

Die Notenbanken (Europa, Japan und China) geben sich zudem weiter alle Mühe, die monetäre Unterstützung für die Märkte am Laufen zu halten.

Fondsmanager stehen inzwischen tatsächlich vor der Aufgabe, negative Zinsen auf ihre Cashquote zu vermeiden. Diese negativen Zinsen sind zwar nicht hoch, verfehlen aber trotzdem nicht ihre psychologische Wirkung.

Wie sehr die EZB in Richtung Anleihenkaufprogramm arbeitet (auch wenn die Entscheidungen erst 2015 getroffen werden), wird auch daran ersichtlich, dass die früher gern verwendete Kerninflationsrate (+0,8 Prozent) keine große Aufmerksamkeit mehr erfährt.

Kein wirkliches Deflationsszenario zu erkennen

Die Kerninflation misst die Inflation ohne die Berücksichtigung besonders stark schwankender Güter wie Energie. In einer prosperierenden Wirtschaft mit steigenden Energiepreisen können die Inflationsraten mit der Verwendung der Kerninflation klein geredet werden.

Im Moment scheint es aber opportun, die breite Inflationsratenberechnung zu verwenden, weil sie mit 0,3 Prozent besser zur Deflationsargumentation der EZB passt. Stark fallende Energiepreise (Rohöl -36 Prozent seit Juli) drücken diese Rate im Moment.

Ein wirkliches Deflationsszenario mit selbstverstärkender Wirkung - wovor gewarnt wird - ist nämlich nicht zu erkennen. Dafür müssten sich die Konsumenten mit Käufen zurückhalten, weil sie weiter fallende Preise erwarten.

Fazit: In wirtschaftlich so schwierigen Zeiten, die in der Vergangenheit keine Beispiele kennen, ist es für Anleger einfacher und ratsamer nicht zu versuchen, die richtige Lösung für die Probleme zu prognostizieren, sondern die Dinge zu nehmen wie sie sind und daraus das Beste zu machen.

Demzufolge ist die Fokussierung der Notenbanken auf die Bekämpfung von Deflation die bessere Wahl für Aktieninvestoren, denn anziehende Inflationsraten wären für Konjunktur und Börse sehr wahrscheinlich deutlich schlechter, weil dann monetär gebremst werden müsste.

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