Bewertungsportale

Internet wird immer bedeutender für Arztwahl

Patienten suchen ihren Arzt immer häufiger über das Internet. Dabei wird der Einfluss von Bewertungsportalen immer stärker sichtbar.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Arztbewertungsportale wie Jameda gewinnen an Bedeutung für Patienten - und dadurch auch für Ärzte.

Arztbewertungsportale wie Jameda gewinnen an Bedeutung für Patienten - und dadurch auch für Ärzte.

© Danielle Bonardelle /fotolia.com

NEU-ISENBURG. Arztbewertungen in einschlägigen Internet-Portalen gewinnen für die Arztwahl zunehmend an Bedeutung.

Das zeigt eine Querschnittbefragung eines Online-Panels von 1505 Teilnehmern aus dem Januar 2013, die Professor Martin Emmert und andere von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gemacht haben.

Nach den Ergebnissen der Studie hatten 32 Prozent der Teilnehmer von einem der angegebenen Portale (unter anderem Arzt-Auskunft, DocInsider, Imedo, Jameda, OnMeda Weisse Liste) gehört.

Ebenso viele gaben an, keines der Portale zu kennen. 25 Prozent der Teilnehmer sagten, dass sie mindestens eines der Portale für die Arztsuche genutzt hätten. Zweistellige Bekanntheitswerte erreichten nur Jameda (16,9 Prozent) und Arzt-Auskunft (11.4 Prozent).

Bewertungen beeinflussen die Patienten

Insgesamt suchen 63 Prozent der Befragten ihren Arzt über das Internet. Elf Prozent der Teilnehmer hatten über eines der Portale bereits eine Bewertung vergeben.

Insgesamt nutzt zwar weiterhin nur eine Minderheit der Online-Nutzer Arztbewertungsportale. Aber diejenigen, die in den Portalen unterwegs sind, lassen sich durchaus von den dort ausgesprochenen Bewertungen beeinflussen. Das zeigen die weiteren Ergebnisse der Befragung.

Auf die Frage "Haben Sie sich schon einmal aufgrund einer Bewertung auf einem Arztbewertungsportal für einen Arzt entschieden und diesen dann auch aufgesucht?" anworteten knapp zwei Drittel mit ja, ein Drittel mit nein.

Auch Negativbewertungen fließen demnach in die Arztwahl mit ein, wie eine weitere Frage zeigt. So hat gut die Hälfte der Befragten, die Arztbewertungsportale für die Arztsuche nutzen (52 Prozent), aufgrund einer Bewertung sich schon einmal gegen einen Arzt entschieden und diesen dann nicht aufgesucht.

Einfluss nicht unterschätzen

Weder Gesundheitspolitiker noch Ärzte sollten den Einfluss von Bewertungsportalen unterschätzen, lautet die Schlussfolgerung der Studienautoren.

Die Portale spielten bereits heute eine wichtige Rolle in der Entscheidungsfindung bei der Suche von Patienten nach einem Arzt. In Zukunft müsse nun untersucht werden, ob über die Bewertungsportale die Behandlungsqualität von Ärzten oder anderen Leistungserbringern überhaupt darstellbar sei.

Ergebnisse der Studie sind im August im Journal of Medical Internet Research publiziert worden. Die Befragung wurde durch das Arztbewertungsportal Jameda finanziert, eine inhaltliche Einflussnahme durch das Unternehmen sei aber nicht erfolgt, so Emmert.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Augen auf im Internet!

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen

Schnittstelle wird getestet

KV Bremen und Feuerwehr tauschen in der Notfallversorgung Daten aus

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München

Weniger Bürokratie

Wie nützt Digitalisierung?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes:: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen