Medica Econ Forum
Doppelte Fehlverteilung von Ärzten
DÜSSELDORF. Um eine effiziente und am Bedarf der Patienten orientierte Versorgung zu gewährleisten, müssen die Anreizsysteme verändert werden.
Das würde auch zu der notwendigen besseren Verteilung der ärztlichen Kapazitäten beitragen. Davon geht Professor Ferdinand Gerlach aus, der Vorsitzende des Gesundheits-Sachverständigenrates.
"Wir haben eine doppelte Fehlverteilung von Ärzten", sagte Gerlach auf dem Medica Econ Forum der Techniker Krankenkasse. Es gebe immer mehr spezialisierte Ärzte und zu wenige, die für die Koordination zuständig seien.
Zudem arbeiteten zu viele Ärzte in wohlhabenden Gegenden und damit dort, wo sie am wenigsten benötigt werden. "Es gibt kein Gesundheitssystem, das mit zehn Prozent Generalisten und 90 Prozent Spezialisten funktionieren würde, geschweige denn finanzierbar wäre", sagte er.
Gerlach hält eine Reihe von Maßnahmen für notwendig, um die Zahl der Hausärzte zu erhöhen. Gleichzeitig müssten sektorübergreifende Versorgungsformen und koordinierende Tätigkeiten gefördert werden, schlug der Allgemeinmediziner vor.
Die Anreizsysteme sollten unter Mitarbeit der Ärzte verändert werden, forderte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein Rudolf Henke. Dabei dürfe es nicht nur um Geld gehen. "Die Wertschätzung ist ein völlig unterbelichtetes Element."
Ein großes Problem seien auch die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen der Arbeit, sagte Henke. Nach seiner Überzeugung macht es keinen Sinn, den Ärzten Neuerungen überzustülpen.
"Ich habe die Sorge, dass wir uns zu viel von administrativen Anreizen und direktiven Träumereien versprechen." (iss)