Masterplan Medizinstudium

Gerlach sieht grünes Licht

DEGAM-Präsident Professor Ferdinand Gerlach geht davon aus, dass der Masterplan Medizinstudium noch im Juni von Kultus- und Gesundheitsministern Zustimmung erfährt.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:

BAIERBRUNN. Der Masterplan Medizinstudium 2020 könnte eventuell bereits in diesem Herbst verabschiedet werden. Noch in dieser Woche wird sich die Kultusministerkonferenz der Länder am 16. und 17. Juni mit der Reform der ärztlichen Ausbildung beschäftigen. Und am 29. und 30. Juni steht das Thema auf der Tagesordnung der Gesundheitsministerkonferenz.

"Ich gehe von einem zustimmenden Beschluss aus", erklärte Professor Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrates und Präsident der DEGAM, bei einer Tagung der Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin (GHA) in Baierbrunn bei München. Allerdings müsse der Bund, der den Masterplan initiiert hat, stärker eingebunden werden.

Mit dem Masterplan Medizinstudium 2020 soll die Praxisnähe in der ärztlichen Ausbildung gefördert und die Allgemeinmedizin gestärkt werden, erinnerte Gerlach. Vieles, was mit der Reform angestrebt wird, stehe zwar bereits in der Approbationsordnung, räumte der DEGAM-Vorsitzende ein.

Jetzt gehe es darum, diese Ziele auch tatsächlich umzusetzen. "Wir wollen eine versorgungsadäquate, realitätsnähere und bessere Ausbildung für alle Medizinstudierenden", sagte Gerlach. Die fortschreitende Ambulantisierung der Versorgung müsse sich auch in der Ausbildung der künftigen Ärzte niederschlagen.

Der jüngste Vorschlag der DEGAM, nur noch ein Pflichtquartal ohne Fächervorgabe in der vertragsärztlichen Versorgung vorzuschreiben und die Allgemeinmedizin für alle Studierenden zu einem Teil der mündlich-praktischen Prüfung im Staatsexamen zu machen, sei "auf fruchtbaren Boden gefallen" und habe zum Durchschlagen des Gordischen Knotens geführt, erklärte Gerlach.

 Beim Medizinischen Fakultätentag in Würzburg hatte der DEGAM-Chef Ende Mai das Kompromissangebot erstmals einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert.

Derzeit finde die ärztliche Ausbildung in den Universitäten auf höchstem Niveau statt, erläuterte Gerlach. Das sei gut, aber nicht ausreichend. Die von hochspezialisierten Lehrern vermittelte Diagnostik und Therapie sei nicht nur teuer, sondern betreffe auch bestenfalls 0,5 Prozent aller Patienten.

An Unikliniken gebe es weder Impfungen noch Früherkennungen, weder Hausbesuche noch eine Pflegeheimversorgung. Dies führe regelmäßig zu einem Praxisschock, wenn junge Ärzte erstmals in der ambulanten Versorgung arbeiteten. Die Uni-Kliniken müssten sich deshalb mehr noch als bisher mit der Grundversorgung und der Allgemeinmedizin vernetzen, forderte Gerlach.

Um die Ziele des Masterplans 2020 umsetzen zu können, würden noch etwa 2500 zusätzliche Lehrärzte in der Allgemeinmedizin benötigt. "DEGAM und GHA sollten hier Entwicklungshilfe leisten", meinte Gerlach.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ärztemangel auf dem Land

AOK unterstützt Thüringen-Stipendium

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!