Clinician Scientist-Programm

Uniklinik Würzburg fördert forschungsbegeisterte Ärzte

Damit bei jungen Ärzten die Forschung nicht zu kurz kommt, hat das Uniklinikum Würzburg ein spezielles Programm entwickelt, das jetzt mit 1,7 Millionen Euro gefördert wird.

Anke ThomasVon Anke Thomas Veröffentlicht:
Dem ärztlichen Nachwuchs muss mehr Zeit und Raum für die Forschung eingeräumt werden.

Dem ärztlichen Nachwuchs muss mehr Zeit und Raum für die Forschung eingeräumt werden.

© vege / stock.adobe.com

WÜRZBURG. „Junge Ärztinnen und Ärzte, die forschen möchten, gehören zu einer schützenswerten Spezies“, meint Professor Stefanie Hahner. Denn der Nachwuchs findet in der Facharztausbildung kaum Zeit zum Forschen.

Deshalb hat die Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie mit Kollegen des Uniklinikums Würzburg ein „Clinician Scientist-Programm“ entwickelt, das den Nachwuchs für die Forschung besonders qualifizieren soll.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jetzt 1,7 Millionen Euro Förderung für das Programm zugesagt, teilt das Universitätsklinikum Würzburg in einer Pressemitteilung mit.

Programm geht über drei Jahre

Seit einem Jahr gibt es am Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) bereits das Clinician Scientist-Programm.

Ziel des dreijährigen strukturierten Programms mit 18-monatiger Forschungszeit, Mentoring, interaktiver Vernetzung und Zusatzqualifikationen ist es, einen Karriereweg für den forschungsbegeisterten Nachwuchs anzubieten, führt das Universitätsklinikum weiter aus.

Jedes Jahr werden fünf Clinician Scientists in das Programm aufgenommen. Dank der DFG-Förderung können jetzt weitere sechs Stellen pro Jahr ausgeschrieben werden.

Gefördert werden solle vor allem der Brückenschlag zwischen ärztlicher Tätigkeit am Patienten und patientenorientierter Forschung im Labor oder in klinischen Studien.

Das Forschungskonzept sei auch bekannt als „from bench to bedside and back“. Erkenntnisse aus der Laborforschung flössen direkt in die praktische Anwendung am Patienten, die Erfahrungen aus der Behandlung am Krankenbett würden wiederum bei der Forschung berücksichtigt.

Dieses „Ping-Pong“, wie Hahner, Prodekanin der Medizinischen Fakultät für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, das wechselseitige Feedback nennt, sei entscheidend für die Entwicklung neuer Diagnosemethoden und Behandlungskonzepte.

„Die direkte ärztliche Tätigkeit am Patienten lässt uns Probleme und Verbesserungsbedarf erkennen und in wissenschaftliche Projekte transferieren, die idealerweise zu neuen Erkenntnissen und Behandlungsprinzipien führen. Deshalb sind für den medizinischen Fortschritt die aufmerksamen und wissenschaftlich denkenden Ärztinnen und Ärzte unerlässlich“, erklärt Hahner.

Hervorragendes Umfeld

Der Fokus der Forschung, so das Uniklinikum, liegt auf Herz- und Gefäßkrankheiten. Die langjährigen Erfahrungen und bahnbrechenden Erfolge der Medizinischen Fakultät Würzburg in der Herz- und Gefäßforschung böten den jungen Ärzten ein hervorragendes Umfeld für die kardiovaskuläre Forschung.

„Mit der Infrastruktur und einem hoch qualifiziert besetzten Mentoren-Team aus verschiedenen Disziplinen wie Psychiatrie, Physiologie, Dermatologie, Experimentelle Biomedizin und Bildgebung stehen den Clinician Scientists beste Bedingungen zur Verfügung, um nachhaltige und international angesehene Projekte zu bearbeiten“, ist sich Hahner sicher.

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