Acht Euro pro Stunde - Löhne im Uniklinikum sinken um 20 Prozent
MARBURG/GIESSEN (coo). Mehr als 500 Mitarbeiter des privatisierten Universitätsklinikums Gießen und Marburg müssen sich auf empfindliche Einkommenseinbußen einstellen. Bis 2014 verlieren sie bis zu 20 Prozent ihres Lohns.
Veröffentlicht:Dazu sind sie in eine Service GmbH, eine Tochtergesellschaft des Rhön-Konzerns, ausgegliedert worden. Dies trifft vor allem Fahrer, Lagerarbeiter, Küchenpersonal, Pförtner, Laborgehilfen und Reinigungskräfte. Der Geschäftsführer des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, Gerald Meder, begründet die Ausgliederung mit nötigen Kostensenkungen. Damit würden Arbeitsplätze gerettet. Zudem lägen die Löhne immer noch über den andernorts üblichen Tarifen.
Die Stimmung unter den Betroffenen ist unterdessen miserabel. Trotzdem hat die Gewerkschaft Verdi den Servicetarifvertrag mit der Rhön Klinikum AG geschlossen, um die Jobs zu erhalten. Auch rechtlich sei dies nicht zu verhindern gewesen, sagt die Marburger Betriebsratsvorsitzende Bettina Böttcher. "Wir haben versucht, das Schlimmste abzumildern."
Nach dem jetzt ausgehandelten Haustarifvertrag wird das Lohnniveau bis 2010 gehalten. Bis dahin darf der Krankenhausbetreiber auch keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen. Ab dann werden die Löhne bis 2014 in mehreren Schritten um bis zu 20 Prozent gesenkt. Dabei wurde ein unterster Stundenlohn von 8,05 Euro vereinbart. Dazu kommen noch Altersversorgung und Weihnachtsgeld.
Laut Meder haben etwa 80 Mitarbeiter der Ausgliederung widersprochen. "Die kündigen sich praktisch selber weg", meint der Geschäftsführer. Nach der Vereinbarung mit dem Land gilt ihr Kündigungsschutz nur bis 2010. Meder hofft, dass die Betroffenen ihre Entscheidung noch einmal überdenken.
Eine Veränderung gibt es auch bei der Wäscherei der Uni-Klinik. Ab Oktober wird der Standort Marburg aufgelöst und nach Gießen verlagert, wo laut Meder investiert werden soll.
Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg mit seinen über 7000 Mitarbeitern ist bis heute das einzige Uni-Klinikum in Deutschland, das privatisiert worden ist.
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