Patientendaten sollen jederzeit und an jedem Ort verfügbar sein

Eine Station nach der anderen wird in den kommenden Monaten an der Uniklinik Frankfurt mit Laptops ausgestattet. Bis Ende 2009 sollen alle Mitarbeiter nur noch mit der digitalen Patientenakte arbeiten.

Von Antonia von Alten Veröffentlicht:

Die ausklappbare Akte soll an der Uniklinik Frankfurt spätestens Ende 2009 der Vergangenheit angehören. Dann, so hofft Martin Overath, Leiter des Dezernates für Informations- und Kommunikationstechnologie (DICT) des Klinikums, werden alle Stationen des Hauses mit fünf festen PC-Stationen und je zwei Rollwagen mit Laptops für Visiten ausgestattet sein, die über WLAN an jedem Ort im Bild sind. Die Frankfurter Uniklinik wäre dann nach eigenen Angaben das erste Universitätsklinikum in Deutschland, das vollständig von Papier auf Computer umgestellt hat.

Vor zwei Jahren begann in Frankfurt der Rollout in Sachen digitaler Patientenakte. Pilotarbeit leisteten die Mitarbeiter der neurochirurgischen Abteilung, vor zwei Monaten kam die Kinderklinik dazu. Für das Großprojekt musste die Uniklinik keine neue Software anschaffen. Seit 2002 arbeitet das Krankenhaus mit dem Klinikinformationssystem Orbis von Agfa. "Wir haben es nur erweitert," erklärt Overath. So sei beispielsweise die Pflegedokumentation vereinheitlicht und in Orbis integriert worden.

Der Vorteil der digitalen Patientenakte liegt für Overath auf der Hand: Alle Patientendaten sollen sofort und an jedem Ort der Klinik für jeden, der zugriffsberechtigt ist, verfügbar sein. Die lästige Sucherei bei der Visite gibt es dann nicht mehr. Das, was auf dem Bildschirm zu sehen ist, ist immer der aktuelle Stand der Patientenakte: die Krankengeschichte, die unzähligen Röntgen- und CT-Bilder, die verschiedenen Medikationen, Meinungen von Ärzten unterschiedlicher Disziplinen, Behandlungsabläufe und Pflegedokumentationen - mit einem Mausklick sind sie da.

Die digitale Patientenakte sei nicht der "große Durchbruch", stellt Overath fest. "Was wir hier machen," so Overath, ist eigentlich eher "eine logische Weiterentwicklung." Pflegedirektor Martin Wilhelm berichtet von einer hohen Akzeptanz, die das IT-Projekt bei den Mitarbeitern der Uniklinik finde. Er führt es auf die intensive Vor-Ort-Betreuung zurück. "Es ist wichtig, dass es Mitarbeiter gibt, die die Sprache der IT-ler verstehen, aber gleichzeitig die Probleme und Bedürfnisse der Krankenversorgung kennen," sagt Wilhelm.

Eine solche Mitarbeiterin sei Iris Müller. Sie ist ausgebildete Krankenschwester, hat eine IT-Weiterbildung absolviert und ist seit 2001 in der Uniklinik im IT-Team für die Realisierung der digitalen Patientenakte mitverantwortlich. Wichtiger als perfekte Schulungen, sagt Frau Müller, sei es, dass in der Anlernphase in der Früh- und Spätschicht auf den Stationen IT-Fachleute dabei sind, die helfen, wenn Ärzte und Mitarbeiter ratlos vor den Laptops stehen.

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